© Arto Hanciogullari und T. Tsekyi Thür

L.109

Eine der prachtvollsten und wertvollsten Lampen meiner Sammlung! Sie ist fast ein museales Stück von der berühmten Porzellanmanufaktur Spode Copeland in England. Die Verkäuferin bei eBay Großbritannien hatte mit mehreren Fotos einen Riss in der Mitte die Säule dokumentiert, der letzten Endes wohl mehrere Interessenten davon abgeschreckt hat, noch höher zu bieten. Mein Gebot gewann mit hauchdünnem Unterschied zum unterlegenen Bieter und ich konnte eine ganze Weile mein Glück nicht fassen...

Fuß, Säule und Bassin sind aus äußerst fein und überschwänglich reich bemaltem Porzellan. Signatur: Copeland … England (hellgrün, bedruckt) + Spode (rot, handschriftlich) + 1227 (golden, handschriftlich, mit einem kleinen Kreuz) + Krone …. (hellbraun, bedruckt). Der angegebene Riss ist meines Erachtens ein Bruch, der jedoch sehr gut zusammengeklebt wurde. Da keine Porzellanstücke an der Risskante fehlten, war der Riss nur von der Nähe als dunklere Linie zu merken. Trotzdem habe ich die Säule von Herrn Kühnel in Mannheim auseinander nehmen und ganz professionell neu kleben lassen. Er hat die Risse fein übermalt.

Auf einem äußerst imposanten, königlich anmutenden, dreieckig gestalteten Sockel erhebt sich die Säule, die unten noch von drei stilisierten Schwänen flankiert wird. Das Bassin in Form einer aufgegangenen Blume ist mit den gleichen Mustern des Sockels bemalt. Das Bassin hat ein Metallgewinde und kann abgeschraubt werden. Die Bemalung der Säule ist blumiger gehalten. Von Spode Copeland gibt es viele Porzellanstücke, die in diesen unterschiedlichen Dekorationen bemalt sind. Die Lampe ist vermutlich aus ca. 1890-1910 (es gibt Hunderte von Bodenmarken von Spode Copeland; man müsste sie sehr gründlich studieren, um eine sichere Datierung zu bekommen).

Der Zufall wollte es, dass einige Zeit später bei eBay Großbritannien eine in Form und Farbe perfekt passende Tulpe von Veritas angeboten wurde. Diese Tulpe ist mit Abstand der teuerste Schirm, den ich je gekauft habe, denn sie passte mit ihrer Bernsteinfarbe zum Grundton der Lampe wunderbar. Diese Tulpe ist abgebildet in Veritas-Katalog 1909.

Da das Bassin einen versilberten Vasenring besaß, musste ich einen versilberten Duplex-Brenner einsetzen. Viel später bekam ich einen original-versilberten Hinks-Brenner zu einem sehr passablen Preis, denn der Verkäufer hatte gar nicht erkannt, dass der Brenner versilbert war; er war nämlich unansehnlich dunkel angelaufen. Ein feiner Duplex-Zylinder vervollständigte die Lampe.

Für mich ist diese Lampe die Kulmination der nobelsten Lampen aus hochadeligem British Empire und ich bin als Sammler sehr stolz diese Lampe in meiner Sammlung zu haben.

 

 

Lampendaten

Von mir ergänzt:
Brenner inkl. Kugelring, Glaszylinder und Kugelschirm.

Reinigung und Reparatur:
Siehe oben.

Lampenkörper:
Dreieckiger Fuß und vertikal gerippte Säule aus sehr fein und reich polychrom bemaltem Porzellan, signiert: Spode Copeland. Fuß Seitenlänge 22 cm. Höhe ohne Bassin 41 cm. Säule in der Mitte gebrochen und zusammengeklebt. Zusätzlicher vertikaler Riss.
Bassin aus sehr fein und reich polychrom bemaltem Porzellan, in Form einer Blüte, Ø 198 mm, Höhe 145 mm, abnehmbar. Bajonett-Vasenring versilbert, ohne Marke.

Brenner:
Duplex-Brenner von Hinks & Son, Birmingham, versilbert, Bajonett-Anschluss, mit Galerie-Heber und Löscher; fest mit dem Kugelring.
Dochtrad gemarkt: Hinks No.2 Lever.
Brenner-Kappe gemarkt: Hinks & Son Patent.
Ein Flachdocht als Schlaufe, 28 mm. Saugdocht nicht vorgesehen.

Glaszylinder:
Duplex-Zylinder mit ovalem Bauch. Höhe 260 mm, Ø unten 65 mm.
Gemarkt: Griffin-Brand Fireproof Foreign + Drache.

Schirm und Schirmhalter:
Britischer Tulpenschirm von Veritas, satiniertes Glas, oben bernsteinfarbig, unten farblos, flach-transparente Motive, Oberrand gewellt und gerüscht.
Höhe 161 mm, Ø unten 101 und oben 215 mm.
100 mm Kugelring für 20’’’ Brenner, versilbert; fester Bestandteil des Brenners.

Lampenmaße:
Höhe bis zum Vasenring 55,0 cm, Gesamthöhe mit Zylinder 84,9 cm.
Gesamtgewicht 3770 g.