© Arto Hanciogullari und T. Tsekyi Thür

L.231

Eine fein bemalte Lampe aus Alabasterglas in Pokalform aus der Zeit des Klassizismus! Entstehungszeit vermutlich um 1870-1880.

Die Lampe hat eine elegante, konische Pokalform aus mundgeblasenem Glas, ist entsprechend hoch und hat unten kein Absrissloch. Sie ist eine feine, wohlproportionierte Glasbläser-Arbeit ohne irgendwelche Beschädigungen. Betrachtet man die Bemalung mit den Blumengirlanden und anderer Ornamentik zum Teil mit sehr feinen Linien, konstatiert man leicht, dass diese Lampe für das gehobene Bürgertum angefertigt wurde.

Eine schöne Überraschung ist der mitgelieferte Brenner, der zwar einen 8-strahligen Stern als Logo aufweist, aber eindeutig ein Produkt aus dem Hause Wild & Wessel ist. Dafür sprechen folgende Attribute: a) Das Lochmuster des Korbs ist auch bei anderen W&W-Brennern zu finden; b) die Wand des Deflektors hat eine Doppelreihe von Löchern (üblich bei W&W); c) der Kugelring mit den langen Aussparungen ist ebenfalls typisch für W&W; d) der Kugelring ist fest am Brenner gelötet, was bei frühen Kosmos-Brennern von W&W oft vorkommt.

Interessant ist die Tatsache, dass auf der Rückseite des Dochtrads die Buchstaben B., H., R. und W. zu finden sind (Reihenfolge nicht klar, vermutlich ein Händler?).

Wirklich alte deutsche Kugel- oder Tulpenschirme aus der Zeit der Lampe sind äußerst rar. Die zeitlich passenden Modérateur-Kugelschirme aus Frankreich haben nur eine kleine untere Öffnung, so dass sie kaum über die Brennergalerie hindurch kommen. Man muss daher nach Ersatzmöglichkeiten suchen.

Eine größenmäßig recht gut passende Walzen-Tulpe mit typischer, bauchiger Unterteilung ist leider mit 70 mm-Kragenweite ausgestattet. Da ich den Original W&W-Kugelring mit 85 mm-Kragenweite nicht entfernen wollte, habe ich einen zusätzlichen 70 mm-Kugelring entsprechend abgesägt und in den vorhandenen Kugelring eingesetzt.

 

 

Lampendaten

Von mir ergänzt:
Glaszylinder, Tulpenschirm und zusätzlicher Kugelring.

Reinigung und Reparatur:
Keine Reparaturen notwendig.

Lampenkörper:
Sockel und Vase einheitlich und zusammen aus mundgeblasenem Alabaster-Glas in Pokalform. Messingring am oberen Rand der Vase. Feine Emaille-Malerei mit polychromen Blumengirlanden und Zierlinien im Stil von Klassizismus/Historismus. Ø Fuß 145 mm, Vasenoberrand 126 mm. Unter dem Sockel und unter dem Bassin handschriftlich: 3.
Bassin aus demselben Glas, getreppt, mit Linien und Punkten bemalt passend zur Vase. Bassin eingesteckt in der Vase. Ø Bassin 146 mm.

Brenner:
14’’’ Kosmos-Brenner von Wild & Wessel, Berlin, vermutlich für Händler, gelötet mit dem Original-Kugelring.
Dochtrad gemarkt: 8-strahliger Stern. Rückseite: Buchstaben B.H.R.W. mit beliebiger Reihenfolge.
Flachdocht 70 mm.

Glaszylinder:
14’’’ Kosmos-Zylinder. Höhe 272 mm, Ø unten 52 mm.
Gemarkt: Logo Schuster & Baer - 14'''.

Schirm und Schirmhalter:
Tulpenschirm, farbloses Glas, satiniert, flach-transparente Ornamentik, Walzenform, Oberrand wellig und eckig geschnitten.
Höhe 185 mm, Ø unten 69 und Bauch 172 mm.
85 mm Kugelring für 14’’’/15’’’ Brenner, Original von Wild & Wessel, gelötet zum Brenner. Zusätzlicher 70 mm Kugelring zur Zentrierung und Stabilisierung der Tulpe.

Lampenmaße:
Höhe bis zum Vasenring 33,0 cm, Gesamthöhe mit Zylinder 64,0 cm.
Gesamtgewicht 2610 g.