© Arto Hanciogullari und T. Tsekyi Thür

L.173

Ein unerhoffter Fund bei eBay Großbritannien. Eine Zinkguss-Lampe von Wild & Wessel (W&W-Nr. 1824) mit einem Hinks-Vasenring und Hinks-Duplex-Brenner. Sie ist immerhin im W&W-Jubiläumskatalog abgebildet (mit einem größeren Central Vulkan-Brenner). Produktion um 1885-1890. Vermutlich wurde der eigene Vasenring in Großbritannien mit einem Bajonett-Vasenring ersetzt (oder die Lampe wurde ohne Vasenring dahin exportiert). Sie ist meine einzige W&W-Lampe mit einem Duplex-Brenner.

Als ich die Lampe in die Hand nahm, bemerkte ich, dass sie sehr schief stand. Unter einem Fuß musste ich einen 10 mm hohen Deckel schieben, um die Lampe gerade zu bekommen. Die Lampe war an der engsten Stelle zwischen Vase und Sockel schief, vermutlich weil sie wohl auf einen Fuß gefallen war. Wie dem auch sei, den Schaden hätte ich nie mit Hammerschlägen korrigieren können. Daher habe ich Sockel und Vase an dieser engsten Stelle gesägt und abgetrennt. In den Zwischenraum habe ich ein exakt bemessenes Kupferrohr eingekittet, so dass die daraufgesetzte Vase wieder eine horizontale Lage bekam. Vase und Sockel habe ich anschließend mit Stabilit geklebt und zusätzlich mit einem Gewindestab fest verbunden. Nach Abschleifen der Kleberreste und nach dem Bronzieren der Lampe ist die Reparaturstelle kaum noch zu sehen.

Der mitgelieferte Hinks-Brenner bleibt natürlich an der Lampe. Ich habe aber den Duplex-Zylinder ohne Marke gegen einen mit Marke ausgetauscht. Ein neulich erworbener Tulpenschirm aus UK neuerer Herstellung wurde dann als Schirm aufgesetzt.

Die Original-Bronzierung als Messingfarbe war noch gut zu sehen, sie war aber ordentlich verdunkelt und stellenweise abgerieben. Also habe ich die Lampe mit Or classique neu bronziert. Die 6 großen und 6 kleinen bauchigen Medaillons habe ich mit einer dunkelbraunen Farbmischung lackiert und anschließend poliert.

Jetzt ist die Lampe in ihre Heimat zurückgekehrt mit einem guten Hinks-Brenner als Souvenir…

 

 

Lampendaten

Von mir ergänzt:
Glaszylinder und Tulpenschirm.

Reinigung und Reparatur:
Siehe oben.

Lampenkörper:
Lampenkörper aus ornamentalem Zinkguss. Sockel auf drei Füßen, Seitenlänge 18 cm.
Vase mit 6 großen, bauchigen Medaillons und kleinen Engelgesichtern, Ø 172 mm. Vase und Sockel nicht voneinander trennbar. Lampe sehr schief.
Bassin aus farblos-klarem Glas, gekittet unter dem Zinkguss-Deckel, eingesteckt in der Vase, Ø 158 mm. Bajonett-Vasenring gemarkt: Hinks & Son's Patent.

Brenner:
Duplex-Brenner von Hinks & Son, Birmingham, mit Galerie-Heber, Löscher und fest montiertem Kugelring.
Dochtrad gemarkt: Hinks’s Duplex No.2. Keramik-Einlage.
Kappe gemarkt: Hinks & Son Patent.
Zwei Flachdochte je 27 mm.

Glaszylinder:
Duplex-Zylinder mit ovalem Bauch. Höhe 247 mm, Ø unten 64 mm.
Gemarkt: Sphinx - (Fire)proof + Bild Sphinx.

Schirm und Schirmhalter:
Tulpenschirm, satiniertes Glas, oben cranberry leicht irisierend, unten farblos, flach-transparente Motive, Oberrand gewellt.
Höhe 180 mm, Ø unten 101 und oben 185 mm.
100 mm Kugelring für Duplex-Brenner, fester Bestandteil des Brenners. Gemarkt: Rd.65891 (Nummer datiert von 1887).

Lampenmaße:
Höhe bis zum Vasenring 26,5 cm, Gesamthöhe mit Zylinder 55,2 cm.
Gesamtgewicht 4260 g.

 

 

Reparatur der schiefen Lampe
Von links: Erhebliche Schiefstellung – Nach der Korrektur – Abgetrennter Sockel mit eingesetztem Kupferrohr – Klebestelle sauber geschliffen – Zusätzlich eingesetzter Gewindestab