© Arto Hanciogullari und T. Tsekyi Thür

L.098

Eine auf dem ersten Blick aufwändig und hochwertig gestaltete französische Lampe mit grünem Onyxmarmor, facettiert geschliffener Säule und fein ornamentierten Messingguss-Monturen. Quasi ein seltener Fund bei eBay und begehrenswert. Also habe ich sie teuer ersteigert. Die Ernüchterung kam jedoch, als ich die Lampe in den Händen hielt: Die facettierte Säule aus Onyxmarmor war wohl früher viel länger; sie war vermutlich irgendwann gebrochen, und man hat sie in gekürzter Form wieder eingesetzt. Deshalb hat sie auch ein erhebliches Spiel in der unteren Säulenbasis. Die Lampe habe ich auf „Lehrgeld-Konto“ gebucht und jahrelang in einem Karton sich selbst überlassen.

Irgendwann musste ich doch etwas mit dem Lampentorso anfangen. Aus der konischen Neigung der Säule und dem Innendurchmesser der Messing-Basis habe ich arithmetisch ermittelt, wie lang die tatsächliche Säule sein müsste. Sie war um 8 cm kürzer als ursprünglich. Also habe ich beschlossen, den unteren Teil der Lampe mit eigenen Mitteln so zu ergänzen, dass die Lampe ihre ursprüngliche Höhe wieder gewinnen würde.

Die Verlängerung der Säule gelang mir doch sehr gut mit dem schmucken, durchbrochenen Oberteil einer Modérateur-Lampe, den ich umgedreht auf die Onyx-Platte aufsetzte. Den Innenraum habe ich mit einem dünnen Messingblech zugedeckt. Die eigentliche Säulenbasis habe ich auf diese Verlängerung gesetzt und mit einem exakt angepassten und eingesetzten Messingring unten enger gestaltet, so dass die Onyx-Säule unten keinen Spielraum mehr hat. Zwei selbst gestaltete, quadratische Messingplatten (eine zwischen Verlängerungsteil und Säulenbasis, eine andere auf dem Säulenkapitell) haben die Säule komplettiert. Die auf diese Art und Weise verlängerte Säule sieht ziemlich harmonisch aus.

Mit einem großen, schön geschliffenen Kristallbassin, einem großen Flammscheiben-Brenner und einer großen Tulpe konnte ich die Lampe ganz harmonisch ergänzen. Letzten Endes ist dadurch doch eine imposante, prunkvolle Lampe entstanden, deren Säulenverlängerung sich gut in das Gesamtbild einfügt.

 

 

Lampendaten

Von mir ergänzt:
Säulenverlängerung aus Messing, Glasbassin, Brenner, Glaszylinder, Tulpenschirm und Kugelring.

Reinigung und Reparatur:
Siehe oben.

Lampenkörper:
Sockel quadratisch, bestehend aus 2 grünen Onyxmarmor-Platten und einer ornamental geprägtem Messingteil, auf 4 Füßen, 19 x 19 cm.
Kurz geschnittene, facettierte Säule aus hellgrünem Onyxmarmor; Kapitell und Basis aus Messingguss. Säule mit eigenen Mitteln ca. 8 cm verlängert.
Bassin aus farblosem Kristallglas, rundum mit Facetten- und Olivenschnitten verziert, Ø 169 mm, Zapfen 23 mm.

Brenner:
22’’’ Kaiser-Brenner von Eckel & Glinicke, Berlin, mit Galerie-Heber und Löscher.
Dochtrad gemarkt: Logo von Eckel & Glinicke. Schwarze Glaseinlage.
Brandrohr gemarkt: D.R.G.M. No. 22449.
Original-Flammscheibe von Kaiser-Brenner mit großer Scheibe auf geschlitztem Siebrohr.
Flachdocht 100 mm.

Glaszylinder:
20’’’ Flaschen-Zylinder. Höhe 283 mm, Ø unten 65 mm.
Gemarkt: Elite 20''' C.A.K. + Stern (C.A.Kleemann, ca. 1906).

Schirm und Schirmhalter:
Tulpenschirm, hellblaues Glas, oben dunkler, satiniert, transparente Motive, Oberrand gewellt und gerüscht. Wohl neue Produktion aus Polen oder Tschechien.
Höhe 180 mm, Ø unten 84 und oben 260 mm.
85 mm Kugelring für 20’’’ Brenner.

Lampenmaße:
Höhe bis zum Vasenring 49,9 cm, Gesamthöhe mit Zylinder 83,6 cm.
Gesamtgewicht 6400 g.