© Arto Hanciogullari und T. Tsekyi Thür

L.128

Eine frühere Modérateur-Öllampe aus Frankreich, hergestellt vermutlich um 1850-1855 und später umgewandelt zu einer Petroleum-Lampe. Lampenkörper aus plastisch geprägtem Messingblech. Die ursprüngliche Modérateur-Technik ist entfernt. Diese Lampe ist abgebildet im Jubiläumskatalog 1894 von Wild & Wessel mit einem anderen Sockelteil, als eine der Rüböl-Lampen vor 1855, aus ihrer Sammlung.

Die Lampe war in einem erbarmungswürdigen Zustand, als sie geboten wurde: sie war vollständig schwarz angelaufen und mit festem Schmutz überkrustet, so dass nur mit Mühe das darunter liegende Messing zu erahnen war. Ich musste mehrere Tage an der Reinigung und Politur arbeiten, bis das Ergebnis mich zufrieden stellte. Den glatten Hintergrund der Figuren habe ich schwarzbraun angemalt, da sie nach der Reinigung unansehnlich inhomogen war. Auf dem verzinkten Eisenblech unter dem Fuß ist handschriftlich signiert: Naumont. Vermutlich der Name eines ehemaligen Besitzers.

Die Lampe besteht aus vier Teilen, die miteinander verlötet sind. Die Ornamentik ist aus sehr plastisch geprägtem Messingblech. Es sind vier allegorische Figuren dargestellt (vermutlich Kunsthandwerk, Amor, Literatur, Musik), die mit inhaltlich passendem Rahmenschmuck voneinander getrennt sind. Der Fußteil hat vier gleiche Putti mit Rosengirlanden. Die Ausführung der Plastik ist sehr detailreich und fein.

Den mitgelieferten Sonnenbrenner von Ditmar habe ich ersetzt, denn ich brauchte den Sonnenbrenner für eine Ditmar-Lampe. Hier habe ich dafür einen ebenfalls hochwertigen 16''' Odin-Brenner von Carl Holy montiert, mit dem dazugehörigen Knick-Zylinder.

Die feingeätzte Tulpe von St. Louis (signiert) ist ein glücklicher Fund bei eBay Frankreich.

 

 

Lampendaten

Von mir ergänzt:
Brenner, Glaszylinder, Tulpenschirm und Kugelring.

Reinigung und Reparatur:
Lampe komplett gereinigt; den Hintergrund schwarzbraun bemalt; lose Teile zusammengelötet; sorgfältig poliert.

Lampenkörper:
Sockel und Vase aus sehr plastisch geprägtem Messingblech, im Fußbereich mit 4 identischen Putti und Girlanden, auf der Vase mit 4 allegorischen Figuren und dazu passender Ornamentik, rund, Ø Fuß 152 mm, Vase 124 mm. Fuß unten abgeschlossen mit einer Eisenplatte.
Bassin aus Eisenblech, vermutlich verzinkt, im oberen Teil verrostet, versteckt in der Vase, nicht herausnehmbar.

Brenner:
16’’’ Odin-Brenner von Carl Holy, Berlin.
Dochtrad gemarkt: D. R. Patent  (Logo von Carl Holy). Schwarze Glaseinlage.
Original-Flammscheibe mit kleiner Scheibe auf Stift.
Flachdocht 87 mm.

Glaszylinder:
15’’’ Knick-Zylinder. Höhe 286 mm, Ø unten 51 mm.
Gemarkt: C. R. & Co. + Anker (Logo Carl Rakenius).

Schirm und Schirmhalter:
Tulpenschirm von St. Louis (signiert), satiniertes Glas, oben grünlichgelb, unten farblos, hochgeätzte Blumenmotive, Oberrand gewellt.
Höhe 145 mm, Ø unten 67 und oben 188 mm.
70 mm Kugelring für 14’’’/15’’’ Brenner.

Lampenmaße:
Höhe bis zum Vasenring 22,8 cm, Gesamthöhe mit Zylinder 55,7 cm.
Gesamtgewicht 1440 g.