© Arto Hanciogullari und T. Tsekyi Thür

L.020

Eine bemerkenswerte Porzellanlampe, die durch ihre sehr fein bemalte Porzellanvase sofort ins Auge sticht. Die Lampe war merkwürdig zwei geteilt, was ihre Zusammensetzung betraf: Sockel, Vase und Vasenkranz zeugten von einer wirklich hochwertigen Lampe, die auch sogar hätte von W&W stammen können. Der sehr billige, einfache Flachbrenner und der wohl selbstgefertigte Schirmreif waren dagegen von einer sehr einfachen und billigen Lampe.

Die Lampe ist wohl von einer handwerklich geschickten Person zusammengebaut. Der Sockel besteht eigentlich aus zwei zusammengelöteten Teilen, damit die Vase gut hinein passt. Der Vasenkranz besteht aus mehreren Teilen, und zwar so zusammengefügt, dass das einfache, und recht kleine Glasbassin gut da drin sitzt.

Interessant ist die Vase mit ihrer hervorragenden, sehr feinen Bemalung, die aber keine Signatur aufweist. Die Malqualität kann man mit Meißen oder KPM gleichsetzen. Schon die goldenen Zierlinien unten am Fuß der Vase sind extrem fein bemalt. Außerdem hatte man das Bodenloch für den Gewindestab schon bei der Herstellung angebracht. Das gibt Rätsel auf: Fertig mit Bodenloch produzierte Vasen sind recht spät aufgekommen, deren Bemalung schon viel einfacher ist im Vergleich zu dieser Vase. Die Lampe hier mutet aber wesentlich älter an. Das Bassin aus weißem Milchglas ist erstens etwas zu klein dimensioniert, und zweitens ein Stilbruch im Vergleich zur Porzellanvase. Ich vermute, dass das Originalbassin aus Porzellan gebrochen war und man das jetzige Bassin angepasst hat.

Meine Hoffnung, dass ich evtl. den Flachbrenner mit einem größeren Kosmos-Brenner ersetzen könnte, war nicht zu realisieren, denn das Bassin ließ keine größeren Vasenringe zu. Den mitgelieferten Flachbrenner aus billigster Konstruktion habe ich gleich entsorgt, und einen Flachbrenner von R. Ditmar eingesetzt. Der mitgelieferte Schirmreif aus Eisenblech (!) war wohl auch Eigenbau und dermaßen verrostet, dass ich einen anderen Schirmreif anbringen musste. Dafür habe ich den Innenring eines Schirmreifs für Kosmos-Brenner mit einem Kugelring für Flachbrenner ersetzt.

 

 

Lampendaten

Von mir ergänzt:
Brenner, Glaszylinder, Vesta-Schirm und Schirmreif.

Reinigung und Reparatur:
Schirmreif aus 2 Teilen konstruiert.

Lampenkörper:
Sockel aus ornamentalem, durchbrochenem Messingguss, auf 3 Füßen, Seitenlänge 17,5 cm.
Fein bemalte Porzellanvase mit vorbereitetem Bodenloch, jedoch ohne Signatur, Ø 158 mm. Vasen-Oberkante mit zwei verzierten Ringen aus Messingguss.
Bassin aus weißem Milchglas, zum Einstecken, Ø 117 mm. Vasenring für 11''' Flachbrenner.

Brenner:
11’’’ Wiener Flachbrenner von R. Ditmar, Wien.
Dochtrad gemarkt: R. Ditmar Wien.
Flachdocht 25 mm.

Glaszylinder:
11’’’ Wiener Zylinder. Höhe 248 mm, Ø unten 50 mm.
Gemarkt: Cristal de Roche + Weltkugel mit Adler.

Schirm und Schirmhalter:
Vesta-Schirm, weißes Milchglas, Oberrand glatt umbördelt.
Höhe 158 mm, Ø unten 231 und Bauch 250 mm.
235 mm Schirmreif für 11’’’ Flachbrenner; Innenring aus 70 mm Kugelring für 11‘‘‘ Flachbrenner; verlötet mit den Trägerarmen des Schirmreifs.

Lampenmaße:
Höhe bis zum Vasenring 34,2 cm, Gesamthöhe mit Zylinder 61,5 cm.
Gesamtgewicht 3450 g.