© Arto Hanciogullari und T. Tsekyi Thür

L.119

Eine recht aufwändig gestaltete Säulenlampe aus Alabaster- und Zinkgussteilen. Das Kristallbassin ist von R. Ditmar (mehrfach abgebildet im Katalog von 1897). Es ist allerdings zweifelhaft, ob die gesamte Lampe von R. Ditmar ist, denn der Zapfen unter dem Kristallbassin ist vermutlich später hinzugefügt. Die Lampe kann man um 1890-1895 datieren.

Die Säule besteht aus zwei Alabaster-Teilen, die aber leider ziemlich angegriffen aussehen. Da die längliche, konische Säule nur an beiden Enden undurchsichtig weiß geworden ist und in dem mittleren Bereich immer noch die originale, leicht durchsichtige Farbe aufweist, nehme ich an, dass ein früherer Besitzer versucht hat, die Zinkguss-Teile mit chemischen Putzmitteln zu reinigen, ohne den Fuß und die Säule auseinander zu montieren. Dabei hat die Chemikalie die angrenzenden Alabaster-Teile auch angegriffen und deren Kristall-Struktur zerstört. Die völlig stumpf gewordene Alabaster-Oberfläche habe ich zunächst mit Stahlwolle fein geschliffen und danach mit Polierpaste poliert. Ich konnte dadurch einen leichten Seidenglanz erzielen.

Die Zinkguss-Teile waren komplett farblos, ohne eine Spur einer früheren Bronzierung. Ich habe sie von der Oxidschicht gereinigt, mit schwarzer Schuhcreme grundiert und anschließend mit Goldwachs (Or classique) neu bronziert. Der Messingring unterhalb der Säule hatte einen Bruch; ein ca. 1,5 cm langer Teil fehlte. Diesen fehlenden Teil habe ich mit Stabilit aufgefüllt, entsprechend passend abgeschliffen und mit Messingfarbe bemalt.

Den Elektra-Brenner habe ich mit großem Enthusiasmus (und recht teuer) ersteigert, da ich der Annahme war, dass der Brenner komplett wäre. Ein folgenschwerer Irrtum, denn der obere dreiflügelige Aufsatz der Flammscheibe fehlte! Den fehlenden Teil habe ich aus 1 mm dickem Messingblech selbst konstruiert, da ich von einem Sammlerfreund die genauen Maße hatte (15''' Triumph-Brenner von E&G, baugleich).

Den genau richtigen Elektra-Zylinder von Ditmar habe ich viel später aus Österreich ersteigert. Dieser Zylinder hat einen sehr schwach ausgeprägten Bauch, und unterscheidet sich daher von anderen, vergleichbaren Zylindern.

Ganze 7 Jahre später bekam ich eine große, sehr fein handbemalte Tulpe mit einer anderen Lampe, die für die Tulpe zu klein war. Diese Tulpe bekrönt jetzt diese interessante Säulenlampe auf das Schönste!

 

 

Lampendaten

Von mir ergänzt:
Brenner mit Flammscheibe (Oberteil der Flammscheibe selbst konstruiert), Glaszylinder, Tulpenschirm und Kugelring.

Reinigung und Reparatur:
Siehe oben.

Lampenkörper:
Sockel aus aufwändig ornamental gestaltetem Zinkguss, quadratisch, auf 4 Füßen, 16 x 16 cm.
Säule und Säulenbasis aus Alabaster, teilweise chemisch angegriffen. Kapitell aus Zinkguss. Sockel und Säule insg. 9 Teile.
Bassin aus handgeschliffenem Kristallglas von R. Ditmar, Ø 168 mm, mit dem Gewindestab fest verbunden. Zapfen wohl fremd.

Brenner:
15’’’ Elektra-Brenner von Gebr. Brünner, Wien, mit Galerie-Heber.
Dochtrad gemarkt: Elektra Brenner Patent.
Deflektor gemarkt: Gebrüder Brünner Wien.
Original-Flammscheibe; der dreiflügelige Aufsatz ist Eigenbau.
Flachdocht 90 mm, gemarkt: DHR Kat20.

Glaszylinder:
15’’’ Elektra-Zylinder mit sehr schmalem Bauch. Höhe 300 mm, Ø unten 59 mm.
Gemarkt: 15''' Wiener-Triumph & Elektra + Logo Ditmar-Brünner AG.

Schirm und Schirmhalter:
Tulpenschirm, farbloses Glas, satiniert, bemalte Blumen und Schmetterlinge, Krone gewellt geschnitten.
Höhe 245 mm, Ø unten 85 und Bauch 175 mm.
85 mm Kugelring für 14’’’/15’’’ Brenner; geschlitzt und angepasst an den Brenner.

Lampenmaße:
Höhe bis zum Vasenring 51,9 cm, Gesamthöhe mit Zylinder 84,5 cm.
Gesamtgewicht 4280 g.