© Arto Hanciogullari und T. Tsekyi Thür

L.318

Hier haben wir eine Lampe, die sehr wahrscheinlich in den 1950-60’er Jahren eine hochwertige Elektrolampe war. Der Verkäufer hatte das auch ehrlicherweise angegeben. Man hatte die Lampe später zu einer Petroleumlampe umgearbeitet, indem man eine Gewindestange mit einem Petroleum-Bassinhalter hinein gesteckt hatte (siehe aber die Anmerkung unten). Mich erinnerten aber die gesamte Gestalt und opulente, schwere Machart an kostspielige Salonlampen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Daher habe ich die Lampe erworben.

Zwei Kabellöcher unten und die innere Bestückung mit Schraubrohren etc. waren eindeutige Hinweise auf eine Elektrolampe. Die ganze Bassinhalterung hinter dem Putto saß ziemlich locker. Die Gussteile wiesen erhebliche Produktionsunebenheiten auf (Gussnähte und -löcher, nicht richtig ausgeformte Gliedmaßen), was auch eher ein Merkmal der Fließbandherstellung im 20. Jahrhundert ist.

Anmerkung: Ein hochgeschätzter Sammlerfreund, Gerd Engelmann in Düren, hat die gleiche Lampe in seiner Sammlung als eine reine Petroleumlampe ohne zusätzliche Löcher für eine Kabelführung. Bei seiner Lampe ist allerdings der hintere, senkrechte Teil zur Halterung des Bassins anders ausgeformt. Der Rest der Lampe (Putto-Figur, Podest, Marmorsockel mit Messingfüßen) ist völlig identisch. Gerd meint, die Lampe wäre von Anfang an eine echte Petroleumlampe. Möglicherweise wurde meine Lampe erst später zu einer Elektrolampe umgewandelt.  

Zunächst habe ich alle sichtbaren Gussnähte etc. ausgeschliffen und fehlende Stellen (Gusslöcher, Kabellöcher, fehlende Finger, etc.) mit Stabilit® ausgeformt. Das Schraubrohr der Bassinhalterung konnte ich mit einem stabileren Rohr austauschen. Alle Zinkgussteile habe ich anschließend in zwei Goldtönen neu bronziert.

Ein großes, blaues Bassin, kombiniert mit einem 20’’’ Matador-Brenner und einem weißen Kugelschirm komplettierten die Lampe, die jetzt wahrlich zu imposanten Größe und Eleganz gelang. Insbesondere das blaue Bassin und der weiße Kugelschirm harmonieren bestens mit der in Messingfarbe bronzierten Skulptur.

 

 

Lampendaten

Von mir ergänzt:
Glasbassin, Messingzapfen, Schraubrohr und Gewindestab, Brenner mit Flammscheibe, Glaszylinder, Kugelschirm und Kugelring.

Reinigung und Reparatur:
Messingzapfen am Bassin eingekittet. Schraubrohr erneuert. Zwei Kabellöcher mit Stabilit® zugemacht. Gussfehler und Unebenheiten abgeschliffen. Fehlende Finger mit Stabilit® ausgeformt. Alle Zinkguss-Teile neu bronziert.

Lampenkörper:
Sockel aus schwarzem, weiß gebändertem Marmor, dreieckig, auf 3 Messing-Füßen, Kantenlänge 21 cm.
Lampenkörper aus einer Zinkguss-Skulptur (Putto sitzend auf ornamentalem Sockel; hinter dem Putto ein vertikaler Stab in Form von einem Baumstamm) als barockales Gebilde aus 5 Einzelteilen.
Bassin aus blauem Glas, kreuzweise gerippt, Ø 172 mm.

Brenner:
20’’’ Matador-Brenner von Ehrich & Graetz, Berlin, mit Heber.
Dochtrad gemarkt: Logo von Ehrich & Graetz.
Brenner gemarkt: 20’’’ Matadorbrenner.
Original-Flammscheibe mit Hut auf Siebrohr, gemarkt: 20’’’ Matadorbrenner.
Flachdocht 86 mm.

Glaszylinder:
20’’’ Matador-Zylinder. Höhe 281 mm, Ø unten 64 mm.
Gemarkt: Cristal Recuit 20’’’ + Krone in Kreis.

Schirm und Schirmhalter:
Kugelschirm, weißes Milchglas farblos überfangen.
Höhe 180 mm, Ø unten 100 und Bauch 201 mm.
100 mm Kugelring für 20’’’ Brenner.

Lampenmaße:
Höhe bis zum Vasenring 53,8 cm, Gesamthöhe mit Zylinder 85,6 cm.
Gesamtgewicht 7,9 kg.