© Arto Hanciogullari und T. Tsekyi Thür

L.192

Eine interessante, in ihrer Form ungewöhnliche Zinkguss-Lampe mit ansprechender, naturalistischer Dekoration der Vase. Die Lampe kam aus Frankreich (auch mit einem französischen Brenner). In ihrer bauchigen Form mit den abgebildeten Naturszenen passt die Lampe dem gewöhnlichen Schema der deutschen oder österreichischen Lampen nicht. Interessanterweise ist die Machart mit den Henkeln und mit dem aufwändigen Sockel aus Zinkguss auch nicht typisch französisch. Sie ist wohl um 1880-1890 entstanden.

Das Interessante an der Lampe ist die Dekoration mit Naturszenen, darstellend mit sehr naturalistisch wiedergegebenen Vögeln, die auf Weinreben sitzend von Trauben naschen oder nach herumflatternden Schmetterlingen Ausschau halten. Es sind insgesamt 4 unterschiedliche Vögel und 6 Schmetterlinge abgebildet.

Die Herausforderung lag daran, diese Szenen vorteilhaft und kontrastreich zu Geltung zu bringen. Die Lampe war völlig einheitlich mit Galvanobronze überzogen. Die Bronzefarbe war sogar verhältnismäßig gut erhalten. Sie war allerdings an den herausragenden Erhebungen, wie Trauben oder Vogelflügeln, abgenutzt. Auch die Gesamterscheinung war eher fleckig, da die oberen Teile der Vase, des Bassindeckels und des Sockels eher abgerieben und stumpf waren, wogegen die unteren Partien noch in ihrem Glanz strahlten. Ich habe dann doch meine bewährte Radikalkur angewendet: Alle Zinkguss-Teile mit Schuhcreme grundiert und alle Erhebungen mit Messingwachs angefärbt. Die glatten Hintergrund-Partien habe ich sorgfältig mit einer Mischung aus Faubourg-Patina, Goldbronze und Antikwachs bepinselt. Das Ergebnis ist wesentlich schöner und ansprechender als die ursprüngliche monotone Farbgebung.

Die gedrungene Tulpe ist eigentlich für Gaslampen bestimmt. Kombiniert mit einem 5 Zoll-Kugelring aus USA tut sie hier ihren Dienst. Den mitgegebenen Kosmos-Brenner habe ich mit einem 20‘‘‘ Matador-Brenner ausgetauscht, der der bauchigen Lampe besser passt.

 

 

Lampendaten

Von mir ergänzt:
Brenner, Glaszylinder, Tulpenschirm und Kugelring.

Reinigung und Reparatur:
Siehe oben.

Lampenkörper:
Sockel und Vase aus sehr dekorativem Zinkguss, zusammenverlötet. Sockel quadratisch, auf 4 Füßen, 14 x 14 cm, Ø 182 mm.
Vase mit einem schönen, umlaufenden Fries mit 4 Vögeln auf Weinreben und 6 Schmetterlingen; zwei angelötete Henkel als Fabelwesen, Ø 175 mm, mit Henkeln 234 mm.
Bassin aus klarem, transparentem Glas, mit Zinkguss-Deckel, eingesteckt in der Vase. Deckel Ø 130 mm.

Brenner:
20’’’ Matador-Brenner von Ehrich & Graetz, Berlin, mit Galerie-Heber.
Dochtrad gemarkt: Matador Brenner E&G Patent.
Dochtrad-Ring gemarkt: 20''' Matadorbrenner.
Original-Flammscheibe, gemarkt: 20''' Matadorbrenner.
Flachdocht 90 mm, gemarkt: DHR Kat20.

Glaszylinder:
20’’’ Matador-Zylinder. Höhe 285 mm, Ø unten 63 mm.
Gemarkt: Cristal Supérieur 20 + Krone in Girlande.

Schirm und Schirmhalter:
Tulpenschirm für Gaslampen, transparentes Glas, oben gelb, unten farblos, flachgeätzte Blumen, Oberrand gewellt. Ohne Kragen. Unter UV-Licht rot leuchtend.
Höhe 120 mm, Ø unten innen 113 und oben 197 mm.
125 mm Kugelring für 20’’’ Brenner, aus USA.

Lampenmaße:
Höhe bis zum Vasenring 21,4 cm, Gesamthöhe mit Zylinder 53,6 cm.
Gesamtgewicht 3630 g.