© Arto Hanciogullari und T. Tsekyi Thür

L.276

Eine schön verzierte, vornehme Zinkguss-Lampe, deren Herkunft entweder in Frankreich oder in Großbritannien liegt. Die gesamte Dekoration ist in einem eleganten Historismus-Stil; vermutlich datiert die Lampe von 1880-1890. Unter dem Sockel innen ist eine Plakette angebracht, worauf die Buchstaben E, S und L zu lesen sind. Es ist nicht klar, ob diese Plakette von einem Hersteller, Händler oder Besitzer herrührt.

Die Lampe war schon zweifarbig bemalt, als ich sie kaufte. Durch die geschickte Kombination von Gold und Braun sah die Lampe sehr vornehm aus. Aus der Nähe betrachtet, merkte man jedoch, dass die Bemalung später und ziemlich amateurhaft angebracht wurde. Eine etwas ungeduldige Hand hat die erhabene Ornamentik hastig und ohne Akkuratesse, sehr unvollkommen golden bemalt. Aber die Form der Farbgebung und Bemalung harmonierte so schön mit der Gestalt der Lampe, dass ich mich entschloss, die Lampe selber im gleichen Stil zu bronzieren.

Die Lampe kam aus Frankreich. Der mitgelieferte 15''' Gladiator-Brenner hatte ein beschädigtes Dochtrad. Außerdem passte er zu der britischen Tulpe, die ich für diese Lampe bestimmt hatte, nicht. Daher habe ich ihn mit einem guten 14''' Kosmos-Brenner ausgetauscht. Der mitgelieferte 14''' Kosmos-Zylinder durfte jetzt natürlich daran bleiben.

Die Tulpe hat eine 3 Zoll-Kragenweite (ca. 74 mm). Die üblichen 85 mm-Kugelringe sind dafür viel zu breit. Daher habe ich einen solchen Kugelring mit eingeklebten Messingstäbchen der Tulpen-Kragenweite angepasst, so dass die Tulpe jetzt ziemlich fest im Kugelring sitzt.

Später habe ich Teile dieser Lampe im Katalog der Londoner Firma Silber & Fleming entdeckt: Die Vase mit den Henkeln auf Lampe 8266 (Seite 232) und den Fuß auf Lampe 8277 (Seite 233). Noch später habe ich bei einer Ditmar-Lampe eines italienischen Sammlerfreundes Henkel gesehen, die den Henkeln meiner Lampe an der oberen Partie sehr ähnlich sind. Siehe dazu das Foto ganz unten. Die Herkunft der Lampe ist ein Rätsel.

 

 

Lampendaten

Von mir ergänzt:
Brenner, Tulpenschirm und Kugelring.

Reinigung und Reparatur:
Zinkgussteile mit Schuhcreme grundiert und mit Messingwachs angefärbt. Kugelring mit eingeklebten Messingstäbchen zur Tulpe angepasst.

Lampenkörper:
Sockel und Vase aus aufwändig im Historismus-Stil gestaltetem Zinkguss, sehr ornamental und detailreich. Sockel auf 4 Füßen, Ø 175 mm. Unter dem Fuß eine Blei-Plakette mit Initialen.
Vase mit zwei angeschraubten Henkeln als Fabelwesen. Vase Ø 126 mm, mit den Henkeln 182 mm.
Bassin aus klarem Glas, eingesteckt in der Vase, mit Deckel aus ornamentalem Zinkguss, mit zwei Metallstreifen nochmal seitlich an den Deckel angelötet. Deckel Ø 108 mm.

Brenner:
14’’’ Kosmos-Brenner von einem unbekannten Hersteller (vermutlich aus Österreich).
Dochtrad gemarkt: Doppeladler + Krone.
Flachdocht 66 mm.

Glaszylinder:
14’’’ Kosmos-Zylinder. Höhe 250 mm, Ø unten 52 mm.
Gemarkt: Spécial Recuit - Made in France 14''' + Krone und Girlande.

Schirm und Schirmhalter:
Britischer Tulpenschirm, transparentes Glas, oben gelb, unten farblos, flachgeätzte Motive, optisch gerippt, Oberrand gewellt und gerüscht.
Höhe 152 mm, Ø unten 74 und oben 175 mm.
85 mm Kugelring für 14’’’/15’’’ Brenner; angepasst an die Tulpe.

Lampenmaße:
Höhe bis zum Vasenring 28,5 cm, Gesamthöhe mit Zylinder 56,0 cm.
Gesamtgewicht 2750 g.

 

 

Von links: L.276 im Vergleich zu zwei Lampen von Silber & Fleming mit identischer Vase bzw. identischem Sockel – Henkel einer Ditmar-Lampe in der Sammlung eines italienischen Freundes (oldlight.it Lampe 4011) – Henkel von L.276 im Vergleich