© Arto Hanciogullari und T. Tsekyi Thür

L.325

Meine fünfte und bisher letzte Keramik-Lampe von Ignác Fischer (Budapest). Eine große, prächtige, kostbare Lampe mit einer hervorragend erhaltenen Bemalung.

Als ich diese Lampe bei eBay erblickte, war ich mir sehr sicher, dass sie eine Zsolnay-Lampe sein müsste. Die gesamte Vasenbemalung mit großen, mit goldenen Zierlinien umrahmten Blumen ist typisch für Zsolnay. Da ich seit langer Zeit auf der Jagd nach einer Zsolnay-Lampe war, habe ich diese Lampe gegen viele Mitbieter teuer ersteigert.

Als ich die Lampe 3 Tage später auseinander nahm, war ich dann völlig verblüfft: Sie war nicht von Zsolnay, sondern von Ignác Fischer! Die Überraschung war mächtig: trotz aller Stilanalyse auch im Vergleich zu unseren Zsolnay-Vasen hatte ich mich geirrt, und ich hatte meine fünfte Ignác Fischer-Lampe gekauft…

Die mächtige Vase ist mit großformatigen Blumen bemalt; die goldenen Umrandungslinien sind sehr gut erhalten. Auch der Bassindeckel weist die gleiche Bemalung auf; nur die Farbe ist durch Petroleum-Einfluss etwas verdunkelt. Unter der Vase ist in Blau und auch blind geprägt: Fischer I. Budapest. Außerdem klebt ein Papieretikett mit der Eintragung: Des.No.545 Fac.No.680. Es gibt keine Malersignatur.

Die Vasenform mutet recht modern an. Zusammen mit der Bemalung könnte sie fast ein Produkt heutiger Zeit sein. Sie ist vermutlich in den letzten Jahren der Firma, kurz vor 1895 entstanden. Die Manufaktur wurde nämlich ca. 1895 von Zsolnay übernommen. Vielleicht hat Zsolnay später diesen Malstil in den eigenen Produkten weitergeführt (das ist nur meine Vermutung, um die Stilähnlichkeit der Bemalung mit den späteren Zsolnay-Keramiken zu erklären, und keine wissenschaftlich fundierte Behauptung).

Im Gegensatz zur Vase ist der Sockel aus Messingguss sehr verziert und mit 4 angeschraubten, dekorativen Füßen aufwändig konstruiert.

Den mitgelieferten Pariser Schirm, der zu dieser mächtigen Lampe völlig unpassend war, habe ich durch eine große, verspielt geformte Tulpe ausgetauscht. Den Kosmos-Zylinder habe ich mit meinem letzten gemarkten Knick-Zylinder ersetzt. Meine fünfte I. Fischer-Lampe scheut den Vergleich mit meinen anderen Fischer-Lampen in keiner Weise.

 

 

Lampendaten

Von mir ergänzt:
Glaszylinder und Tulpenschirm.

Reinigung und Reparatur:
Nicht nötig.

Lampenkörper:
Sockel aus ornamentalem Messingguss, auf 4 angeschraubten, verzierten Füßen aus durchbrochenem Messingguss, Ø 20,4 cm. Zwischen Sockel und Vase ein Verbinder aus profiliertem Messingblech.
Vase aus bemalter Keramik, gemarkt: Fischer I. Budapest, Ø 177 mm. Vase oben mit einem breiten Messingring abgeschlossen. In der Vase ein Zusatz-Behälter aus Messingblech, nicht entnehmbar.
Bassin aus klarem, transparentem Glas, eingekittet unter dem bemalten Keramikdeckel, Ø 132 mm. Bassin lose eingehängt, abnehmbar. Bassinrand mit dünnem Messingreif.

Brenner:
15’’’ Sonnenbrenner von R. Ditmar, Wien.
Dochtrad gemarkt: Sonnenbrenner R. Ditmar Wien. Schwarze Glaseinlage.
Original-Flammscheibe für Sonnenbrenner.
Original-Brenndocht Ø 24 mm; Original-Saugdocht.

Glaszylinder:
15’’’ Knick-Zylinder (eigentlich für 10’’’ Diamant/Mitrailleusen-Brenner). Höhe 288 mm, Ø unten 53 mm.
Gemarkt: K. T. Temperaturfest - 10''' Diamant + Adler mit leuchtender Lampe.

Schirm und Schirmhalter:
Tulpenschirm, farbloses Glas, satiniert, schräglaufend geprägt, Oberrand rund geschnitten.
Höhe 215 mm, Ø unten 85 und Bauch 184 mm.
85 mm Kugelring für 14’’’/15’’’ Brenner; Originalteil der Lampe.

Lampenmaße:
Höhe bis zum Vasenring 43,5 cm, Gesamthöhe mit Zylinder 77,2 cm.
Gesamtgewicht 5790 g.