© Arto Hanciogullari und T. Tsekyi Thür

L.095

Eine aufwändig konstruierte Zinkguss-Lampe von R. Ditmar, die nicht im Katalog von 1897 verzeichnet ist. Aufgrund des Brenners, der 1877 patentiert wurde, kann man die Lampe grob um 1880 datieren. Die Lampe hat eine aufwändige Konstruktion und wurde wohl später aus dem Sortiment genommen.

Die Lampe kam in einem vollständig gereinigten und polierten Zustand; es war aber nur blanke Zinkguss-Oberfläche zu sehen. Ich konnte nur unterhalb des Zinkguss-Fußes sehr verblasste Reste einer ehemaligen Bronzierung feststellen. An anderen Zinkgussteilen waren keine Spuren zu sehen. Trotzdem habe ich die Lampe nach eigenem Gutdünken mit Kupferwachs bronziert, da ich mir nicht vorstellen kann, dass eine alte Zinkgusslampe ganz ohne Bronzierung vermarktet wurde. Die blanken Blechteile und den oberen Vasenabschluss habe ich mit schwarzer Patinafarbe lackiert und mit Filzscheiben poliert.

Der Sockel besteht aus profiliert gedrehtem Schiefer, schwarz lackiert. Darauf kommt eine aufwändig konstruierte Vase, bestehend aus 3 Zinkguss-Elementen, 2 blanken Blechteilen (vermutlich Zinkblech), einem Zinkgussring und 2 Henkeln. Der eklektische Stil des Historismus kommt gut zum Vorschein: An der Säule sind plastische Löwenköpfe und am Mittelfries Schwäne abgebildet; die Henkel bestehen aus Menschengesichtern.

Der Brenner ist ein ganz seltener Kosmos-Brenner mit dem Patentdatum von 1877. Die untere Dochteinführung ist rechteckig anstatt rund. Er ist am Brandrohr mit „Ditmar Wiener-Brenner“ bezeichnet.

Die Tulpe ist vermutlich eine neuere Anfertigung aus alten Formen der Glashütte S. Reich.

 

 

Lampendaten

Von mir ergänzt:
Glaszylinder.

Reinigung und Reparatur:
Reliefierte Zinkgussteile mit Kupferbronze neu bronziert; die glatten Teile aus Zinkblech und Zinkguss mit Faubourg Patina lackiert und poliert.

Lampenkörper:
Sockel aus profiliert gedrehtem, schwarz lackiertem Schiefer, Ø 152 mm.
Säule und Vase aufwändig konstruiert aus mehreren Teilen in Zinkguss und Zinkblech. In der Vase ein Zusatzbehälter aus vermessingtem Eisenblech, gemarkt: R. Ditmar, Wien. Vase Ø 135 mm, mit Henkeln 191 mm.
Bassin aus klarem Glas, unter dem Deckel aus Zinkguss eingekittet, lose eingesteckt in der Vase, abnehmbar. Bassin-Deckel Ø 111 mm. Vasenring mit Ditmar-Verzierung.

Brenner:
14’’’ Wiener-Brenner (Kosmos-Brenner) von R. Ditmar, Wien, vernickelt.
Dochtrad gemarkt: R. Ditmar Wien (Logo von R. Ditmar).
Brandrohr gemarkt: Ditmar Wiener-Brenner, Pat. 1877.
Flachdocht 67 mm.

Glaszylinder:
14’’’ Kosmos-Zylinder. Höhe 256 mm, Ø unten 53 mm.
Gemarkt: Wilhelm Blanck - Eldens i.M. - Crystall 14'''.

Schirm und Schirmhalter:
Tulpenschirm, farbloses Glas, satiniert, geprägt, Oberrand glatt. Vermutlich neue Anfertigung aus alter Form von Glashütte S. Reich, wohl aus Polen oder Tschechien.
Höhe 207 mm, Ø unten 91 und Bauch 173 mm.
95 mm Kugelring für 14’’’/15’’’ Brenner; originaler Kugelring von R. Ditmar.

Lampenmaße:
Höhe bis zum Vasenring 38,2 cm, Gesamthöhe mit Zylinder 66,6 cm.
Gesamtgewicht 5020 g.