© Arto Hanciogullari und T. Tsekyi Thür

L.182

Eine außergewöhnliche, sowohl in Farbgebung als auch in Konstruktion von den anderen Lampen abweichende Zinkguss-Lampe von R. Ditmar. Nach der Modell-Nummer zu urteilen ist sie um 1890 entworfen worden. Sie ist aber im 1897’er Katalog nicht abgebildet.

Als ich sie in einem Antik-Markt entdeckte, war sie sehr heruntergekommen. Die Oberfläche war ziemlich verwittert und die Bronzierung war sehr dunkel angelaufen. Nur die außergewöhnliche Form mit drei Greifen, die die große Vase tragen, hatte mich dazu bewogen, sie zu kaufen. Umso größer war meine Freude, als ich entdeckte, dass sie von R. Ditmar stammt.

Die Lampe besteht aus mehreren Teilen: Auf einem dreieckigen Steinpodest aus Schiefer stehen drei große Greifen, die den kurzen Säulenbereich halten. Lampenkörper besteht aus 5 Zinkguss-Teilen, die eine aufwändige Zierornamentik aufweisen. Auf der Vase sind drei Löwenköpfe als Schmuckelemente angebracht. In der Vase ist dreimal die Zahl 8086 (oder 9808?) vertikal eingeprägt. Das Bassin ist nicht wie üblich aus Glas, sondern aus Eisenblech; es könnte ein nachträglich konstruiertes Bassin für das zerbrochene Original-Bassin sein.

Die Bronzefarbe der Greifen und der Löwenköpfe war vollständig verdunkelt und stumpf. Ich habe sie mit Messing- und Kupferbronze übermalt und anschließend mit schwarzer Schuhcreme patiniert. Die übrige Lampe aus Zinkguss war ursprünglich schwarz lackiert. Aber auch hier war die Farbe größtenteils abgeblättert bzw. stumpf. Ich habe alle Teile mit matter, schwarzer Emailfarbe lackiert und die erhabenen Stellen mit Filzscheiben zum Glänzen aufpoliert. Die ziemlich schadhafte schwarze Farbe auf dem Schiefer habe ich vollständig abgeschliffen, um danach mit Möbelwachs, dem ich Kohlenruß beigemischt hatte, anzufärben und zu polieren. Jetzt sieht die Lampe wie neu aus.

Die Lampe bekam einen 15‘‘‘ Sonnenbrenner. Der geätzte Kugelschirm von R. Ditmar ist ein sehr glücklicher Zufallsfund bei eBay Deutschland, und ist mehrfach abgebildet im Katalog 1897. Er geht gerade noch über die Galerie des Sonnenbrenners. Nur der Zylinder ist neu: Ich konnte einen Sonnenbrenner-Zylinder, der nach alten Maßen neu produziert wurde, aus USA erstehen.

 

 

Lampendaten

Von mir ergänzt:
Brenner, Glaszylinder und Kugelschirm.

Reinigung und Reparatur:
Siehe oben.

Lampenkörper:
Sockel aus dreieckiger Schieferplatte, Seitenlänge 20 cm. Darauf sind 3 bronzefarbene Greifen montiert, die die Lampe halten.
Lampenkörper aus mehrteiligem, aufwändig reliefiertem Zinkguss, schwarz lackiert. Innen eingeprägt: 8086 oder 9808. An der Vase 3 bronzierte Löwenköpfe. Vase Ø 148 mm. In der Vase ein Zusatzbehälter aus verzinktem Eisenblech, gemarkt: R. Ditmar Wien.
Bassin aus galvanisch verzinktem Eisenblech, eingesteckt in der Vase. Bassindeckel aus Zinkguss mit passender Ornamentik und Farbe zur Lampe, Ø 118 mm.

Brenner:
15’’’ Sonnenbrenner von R. Ditmar, Wien.
Dochtrad gemarkt: Sonnenbrenner R. Ditmar Wien. Schwarze Glaseinlage.
Original-Flammscheibe Sonnenbrenner.
Original-Brenndocht Ø 24 mm; Original-Saugdocht.

Glaszylinder:
15’’’ Knick-Zylinder für Sonnenbrenner. Höhe 285 mm, unten 53 mm. Ohne Marke.
Neue Produktion aus Borosilikat-Glas (erstanden von Miles Stair, USA).

Schirm und Schirmhalter:
Kugelschirm von R. Ditmar, farbloses Glas, satiniert, hoch-geätzte Ornamentik. Ohne Kragen. Abgebildet bei Ditmar Kat. 1897.
Höhe 173 mm, Ø unten innen 55 und Bauch 184 mm.
Kugelring nicht nötig.

Lampenmaße:
Höhe bis zum Vasenring 37,6 cm, Gesamthöhe mit Zylinder 70,9 cm.
Gesamtgewicht 5000 g.