© Arto Hanciogullari und T. Tsekyi Thür

L.202

Eine zeittypische Zinkguss-Lampe von R. Ditmar mit vielen Putten; hergestellt um 1880-1890. Diese Lampe ist im Katalog 1897 von Ditmar abgebildet (Lampe 6780).

Die Lampe war nachträglich mit einer Bronzefarbe angestrichen, die sogar noch akzeptabel aussah. Ich hatte ursprünglich vor, diese Bronzefarbe zu entfernen und die Lampe nach meiner Methode zweifarbig und kontrastreich neu zu bronzieren, wie ich bei einer sehr ähnlichen Lampe schon praktiziert hatte (L.331).

Als ich die Lampe in Natronlauge von der Farbe befreite, stellte ich mit Erstaunen fest, dass die Original-Bronzierung darunter noch fast vollständig erhalten war! Man brauchte die Oberfläche nur leicht mit Stahlwolle reiben, und schon glänzte es! Das war eine große und freudige Überraschung. Selbstverständlich habe ich die Lampe so in der Originalfarbe belassen. Nur ganz kleine Stellen an dem einen Henkel sind berieben.

Ein Novum für mich ist der Bassindeckel. Er ist nicht wie üblich mit Vasenring und mit Glasbassin fest eingekittet, sondern einfach abschraubbar. Der am Glas fest angebrachte Vasenring hat nämlich ein Außengewinde, und daran wird der Zinkguss-Deckel angeschraubt. Auch die Lampe L.060 hat die gleiche Einrichtung (Fotos siehe dort).

Die Lampe ist im Katalog mit einem 15''' Sonnenbrenner abgebildet. Daher habe ich den mitgelieferten Brenner mit einem Sonnenbrenner ersetzt.

Anstatt eines Kugelschirms wie im Katalogbild habe ich allerdings eine schön geätzte Tulpe für Gaslampen aus Großbritannien aufgesetzt, der farblich gut passt. Ich musste aber den Kragen der Tulpe innen ziemlich abschleifen und vergrößern, damit sie auf den Brenner passte.

 

 

Lampendaten

Von mir ergänzt:
Brenner, Glaszylinder, Tulpenschirm und Kugelring.

Reinigung und Reparatur:
Die spätere Bronzefarbe mit Natronlauge entfernt.

Lampenkörper:
Sockel, Vase und Henkel sowie der Bassin-Deckel aus ornamentalem Zinkguss, galvanisch verkupfert (Originalfarbe). Unter dem Fuß gemarkt: Logo von Ditmar und "Muster geschützt R. Ditmar".
Vase mit musizierenden bzw. Wein genießenden Putti. Henkel mit Widder-Köpfen. Fuß Ø 147 mm. Vase Ø 127 mm, mit Henkeln 176 mm.
Bassin aus klarem Glas zum Einhängen. Spezieller Vasenring mit Außengewinde am Glas eingekittet. Der Deckel aus Zinkguss ist an diesem Gewinde eingeschraubt. Deckel Ø 138 mm. Deckel abschraubbar; Bassin abnehmbar.

Brenner:
15’’’ Sonnenbrenner von R. Ditmar, Wien, für den französischen Markt.
Dochtrad gemarkt: Bec Soleil R. Ditmar.
Brandrohr gemarkt: Breveté S.G.D.G.
Original-Flammscheibe für Sonnenbrenner.
Original-Brenndocht Ø 24 mm; Original-Saugdocht.

Glaszylinder:
15’’’ Knick-Zylinder für Sonnenbrenner. Höhe 285 mm, Ø unten 53 mm. Ohne Marke.
Neue Produktion aus Borosilikat-Glas für Sonnenbrenner von Miles Stair, USA.

Schirm und Schirmhalter:
Britischer Tulpenschirm für Gaslampen, hellrotes Glas, oben dunkler, satiniert, tief-geätzte transparente Ornamentik, Oberrand gewellt. Gelippter Kragen. Innen geschliffen und angepasst.
Höhe 138 mm, Ø unten 68 und oben 205 mm.
70 mm Kugelring für 10’’’ Brenner; innen abgesägt und dem Brenner angepasst.

Lampenmaße:
Höhe bis zum Vasenring 29,0 cm, Gesamthöhe mit Zylinder 62,0 cm.
Gesamtgewicht 3110 g.