L.150
Eine interessante, in dieser Form sehr seltene Zinkguss-Lampe, die mit ihrem dreieckigen Schiefersockel an Ditmar-Lampen erinnert. Leider sind auch bei dieser Lampe überhaupt kein Hersteller-Zeichen und keine Nummer zu finden. Erst vor kurzem wurde ein zweites Exemplar dieser Lampe bei eBay Großbritannien angeboten, das den typischen, verzierten Vasenring von R. Ditmar trug. Seitdem bin ich sicher, dass diese Lampe – wie schon vermutet – von R. Ditmar stammt. Die Lampe ist abgebildet im Katalog 1875 des Londoner Lampenanbieters Zimmermann. Dort wird sie beschrieben mit: „braun, grün antik oder rot Bronze mit vergoldeten Teilen; auch in Nickel, versilbert.“
Allein der Lampenkörper besteht aus 14 Einzelteilen (Schrauben etc. nicht mitgezählt). Auf dem dreieckigen Schiefer-Sockel sind drei Tatzenfüße montiert, die eine zweistufige Plattform tragen. Darauf ist die sehr schlanke, konische Vase aufgesetzt. Unterteil der Vase besteht aus einem ornamentalen Zinkguss; der Oberteil hingegen ist aus Zinkblech, worauf drei große, aufwändig dekorierte Ornamentteile mit Gesichtern (vermutlich Götterbote Hermes) angebracht sind.
Die Lampe war wohl ursprünglich nicht bronziert, sondern mit schwarzer Farbe bemalt gewesen, die unansehnlich und klebrig geworden ist. Ich konnte keine Reste von einer ehemaligen Bronzierung finden. Ich habe alle Teile bis auf Schieferplatte und Bassin in Sodawasser gekocht, um die klebrig-harzige Farbschicht zu reinigen. Dabei ist die schwarze Farbe fast komplett abgegangen! Nur die geschützten Stellen des Zinkblechs unter den 3 angebrachten Ornamenten haben ihre saubere schwarze Farbe behalten. Ich vermute, dass die frei zugänglichen Stellen mit der Zeit durch Luft- und Lichteinwirkung porös und brüchig geworden waren.
Ich habe den abgebrochenen Seitenteil eines Tatzenfußes ergänzt, indem ich ein zurechtgeschnittenes und in die Form gebogenes, 2 mm starkes Messingstück mit Stabilit angeklebt und mit 2-Komponenten-Spachtelmasse aufgefüllt habe. Siehe dazu auch Reparatur – Arbeiten an Metallteilen – Ergänzen fehlender Kleinteile. Auch die abgebrochene Kante des Schiefersockels habe ich mit Spachtelmasse ergänzt. Den Steinsockel habe ich dann mit rußgeschwärztem Wachs angefärbt und poliert. Die glatten Zinkteile habe ich mit Faubourg-Patina lackiert, die ornamentalen Partien mit Schuhcreme grundiert und mit Goldwachs (Or classique) bronziert.
Die Lampe wurde anschließend komplettiert mit einem 20''' Adler-Brenner von K&T, einem passenden Flaschen-Zylinder und einer bauchig-unterteilten Tulpe mit seltenen Kinderdarstellungen. So ist wieder eine sehr imposante, fast museal zu nennende Lampe entstanden.
Lampendaten
Von mir ergänzt:
Brenner, Glaszylinder, Tulpenschirm und Kugelring.
Reinigung und Reparatur:
Fehlstellen am Steinsockel und an einem Tatzenfuß ergänzt. Lampe mit Faubourg-Patina grundiert und mit Goldwachs (Or Classique) bronziert.
Lampenkörper:
Sockel aus dreieckig geschnittenem Schiefer mit konkaven Seiten, Seitenlänge 19 cm. Darauf 3 Tatzenfüße sowie Verbinder zur Vase aus ornamentalem Zinkguss. 1 Tatzenfuß mit Fehlstelle.
Vase aus Zinkguss und Zinkblech, mit 3 aufwändigen, aufgesetzten Ornamenten mit Gesichtern. Vase Ø ca. 14 cm. In der Vase ein Zusatz-Behälter aus Messingblech.
Bassin aus angepasst mundgeblasenem Glas, eingekittet unter dem Zinkgussdeckel, lose eingesteckt in der Vase, abnehmbar. Deckel Ø 152 mm.
Brenner:
20’’’ Adler-Brenner von Kästner & Töbelmann, Erfurt.
Dochtrad gemarkt: K.&T. Adlerbrenner.
Original-Flammscheibe mit großer Scheibe auf Rohr, gemarkt: 20''' Adler - K.&T.
Flachdocht 92 mm.
Glaszylinder:
20’’’ Flaschen-Zylinder. Höhe 290 mm, Ø unten 64 mm.
Gemarkt: Reichs-Cylinder 20''' in einem Kreis.
Schirm und Schirmhalter:
Tulpenschirm in Walzenform, farbloses Glas, satiniert, flach-transparente Motive mit Kindern, Oberrand wellig geschnitten.
Höhe 188 mm, Ø unten 85 und Bauch 172 mm.
85 mm Kugelring für 20’’’ Brenner.
Lampenmaße:
Höhe bis zum Vasenring 42,7 cm, Gesamthöhe mit Zylinder 76,9 cm.
Gesamtgewicht 5520 g.
