Skulpturenlampen

Dieses Kapitel behandelt eine bei Sammlerkreisen hochgeschätzte, länderübergreifend von allen namhaften Lampenmanufakturen angebotene Sorte von Petroleumlampen, die als maßgeblichen Bestandteil des Lampenkörpers eine vollplastisch dargestellte Skulptur aufweisen. Diese Skulptur kann sowohl eine weibliche wie eine männliche Menschenfigur sein, als auch andere Wesen, wie Drachen, Putten, Fabelwesen, sowie Tiere und Pflanzen darstellen. Bei der Vielfalt der figürlichen Gestaltung ist es allerdings wichtig, dass die Skulptur vollplastisch ausgebildet ist und das Aussehen der Lampe dominant bestimmt. Da ich diese Gattung der Lampen sehr gerne gesammelt habe, möchte ich diese Lampen in einem Sonderkapitel, unabhängig ihrer nationalen Herkunft, beschreiben.

Wie ich schon erwähnte, Skulpturenlampen wurden von allen großen, wichtigen Lampenmanufakturen hergestellt und vermarktet. Die allergrößte und auch die wichtigste Gruppe besteht aus Skulpturenlampen, die einen Menschen als Figur beinhalten. Weibliche und männliche Figuren von vielen verschiedenen historischen und kulturellen Epochen kann man darunter finden. Frauen aus Ägypten der Pharaonenzeit, Göttinnen und Götter der griechischen Mythologie, Edelmänner und Edelfräulein aus dem Mittelalter, Beduinenfrauen, Indianer Nordamerikas, Schlangenbeschwörer Nahen Ostens, Wasserträgerinnen aus allen Epochen, mehr oder weniger offenherzig bekleidete Tänzerinnen, Knaben, Zwerge, elegante Damen aus der Belle Epoque, usw., haben die Lampenwelt des 19. Jahrhunderts sehr bereichert. Skulpturenlampen, die eine menschliche Figur oder auch mythologische Göttinnen und Götter in Menschengestalt aufweisen, nenne ich Figurenlampen, um sie von anderen Skulpturenlampen zu differenzieren.

In Europa haben Manufakturen in Frankreich, Deutschland, Österreich-Ungarn und Großbritannien großartige Skulpturenlampen hergestellt. Die amerikanischen Hersteller haben sich mit eher kleinformatigen Figuren und Putten zufrieden gegeben. Aus Belgien kenne ich gar keine Skulpturenlampen. Vergleicht man die menschlichen Figurendarstellungen von unterschiedlichen Ländern miteinander, wird man feststellen, dass sie länderspezifische Unterschiede in der Themen- und Stilwahl aufweisen. Die französischen Figurenlampen heben sich von den Figurenlampen anderer Länder ab, indem sie die Menschen in einer anmutigen Bewegung darstellen. Die dargestellte menschliche Figur ist nicht statisch erstarrt, sondern eher emotional bewegt wiedergegeben. Bei anderen Ländern finde ich mehr ernste, fast zu Statuen erstarrte Figuren. Die Leichtigkeit und Verspieltheit der französischen Figurenlampen erreichen sie nicht. Auch die Themenwahl spielt dabei eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Die Franzosen bevorzugen mehr die Damenwelt des ausgehenden 19. Jahrhunderts mit all ihren Facetten als Sujet. In Deutschland und Österreich-Ungarn sind dagegen mehr historisierende Figuren, z.B. aus dem Mittelalter, anzutreffen. Das ist jedenfalls meine subjektive Meinung.

Die Materialien, mit denen man die Skulpturen hergestellt hat, können sehr unterschiedlich sein. Die zahlenmäßig größte Gruppe dürfte aus Zinkguss bestehen, denn spezielle Zinklegierungen sind besonders geeignet, um sehr fein ziselierte, detailreiche Güsse zu erzielen. Zink ist obendrein auch preislich ein günstiges Material. Messingguss eignet sich auch sehr gut zur Skulpturenherstellung, hat aber wohl nie die große Beliebtheit von Zinkguss erreichen können. Andere Metalle wie Gusseisen, Bronze, Kupfer und Zinn werden viel seltener eingesetzt. Neben den Metallgüssen werden auch keramische Güsse aus Porzellan, Steingut und Steinzeug verwendet. Hölzerne Skulpturen sind wohl am seltensten. In den vergangenen 10 Jahren der Lampensammlung habe ich nur ein einziges Stück gesehen. Bei meiner Sammlung habe ich aber doch eine seltene Lampe, die von einem ganz anderen Material hergestellt ist. Lassen Sie sich überraschen!