© Arto Hanciogullari und T. Tsekyi Thür

Teile einer Petroleumlampe

Zu Beginn etwas ganz Wichtiges:
Meine Sammlung besteht fast ausschließlich aus den sog. Tisch- und Salonlampen der mittleren und gehobenen Klasse. Darunter befinden sich auch einige wenige Lampen für Kinderzimmer. Meine Erläuterungen in den weiteren Kapiteln beschränken sich daher auf diese Art von Lampen, die mein hauptsächliches Sammelgebiet ausmachen. Ich habe keine anderen Lampen, wie z.B. Laternen, Kutschenlampen, Küchenlampen, Starklicht-Lampen, usw., in meiner Sammlung.

 

 

 

 

Eine Petroleumlampe braucht streng genommen nur 3 Teile, um bestimmungsgemäß zu funktionieren: einen Petroleumtank, einen Brenner mit Docht und einen Glaszylinder. Mit diesen drei obligatorischen Teilen kann eine Petroleumlampe mit heller, rußfreier Flamme brennen und den Raum erleuchten. Die weiteren Teile wie Sockel, Vasen und Schirme sind an sich nur Zubehörteile, die zur Funktionsweise nicht essentiell beitragen. Aber diese Zubehörteile mit ihren mannigfaltigen Formen und Farben machen erst eine ansehnliche, schön und interessant aussehende Lampe aus, die dann auch zu einem Sammelobjekt avanciert. Demzufolge müssen wir diese Teile als Bestandteile einer Lampe betrachten und sie als solche beschreiben.

Im nächsten Bild habe ich drei Lampen abgebildet. Die zwei ersten sind Beispiele für äußerst einfache Lampen, die als preisgünstige Arbeitslampen in Millionen von Haushalten benutzt wurden. Als einzige Zierde hat die linke Lampe einen Henkel, die mittlere Lampe einen Spiegel-Reflektor. Die rechte Lampe als das krasse Gegenteil weist alle denkbaren Verzierungen auf. Außerdem trägt sie einen teuren Glasschirm. Durch all diese an sich unnötigen Teile und Verzierungen ist sie aber das geworden, was Sammlerherzen von Salonlampen höher schlagen lässt.

 

Drei Petroleumlampen zum Vergleich
Links: Eine denkbar einfache Lampe mit Petroleumtank, Brenner und Glaszylinder
Mitte: Eine vergleichbar einfache Küchenlampe mit Spiegel (R. Ditmar)
Rechts: Eine äußerst opulente Lampe des Historismus mit allen denkbaren Verzierungen (L.246)

 

Betrachtet man nun die für den Hausgebrauch hergestellten Tisch- und Salonlampen (übrige Lampen wie Wand-, Klavier-, Schiebe-, Hänge- und Standlampen gehören nicht dazu!), dann kann man ihre einzelnen Bestandteile und ihre allgemeinen Formen ziemlich klar gliedern. Eine typische Petroleumlampe dieser Kategorie besteht oft aus folgenden Teilen, wenn man die Lampe von unten nach oben betrachtet:

 

 

1. Sockel/Fuß, oft aus schwerem Metall, seltener aus Stein oder Keramik, damit die Lampe kippsicher stehen kann.

2. Mittelteil zwischen Fuß und Petroleumtank, was in vielen Fällen eine Säule bzw. ein hohles, vasenähnliches Gefäß oder sogar irgendeine figürliche Skulptur ist.

3. Petroleumtank/Bassin (auch als Petroleumbehälter oder Reservoir bezeichnet) zum Befüllen mit Petroleum, entweder sichtbar oder versteckt angebracht.

4. Vasenring aus Messingblech, fest auf dem sichtbaren Bassin bzw. auf dem Bassindeckel angesetzt, um den Brenner darin einzuschrauben.

5. Petroleumbrenner mit einem Docht oder mehreren Dochten, fast immer aus Messingblech hergestellt, manchmal mit einer speziellen Flammscheibe darauf.

6. Glaszylinder, der dem Brenner in Größe und Form unbedingt passend sein sollte.

7. Schirmhalter aus Metall, der meistens am Brenner befestigt wird.

8. Schirm, meistens aus Glas, seltener aus Metall, Stoff oder Papier.

 

Es gibt auch andere Lampenteile außer der oben gelisteten, die jedoch nicht bei allen Lampen vorkommen:

9. Verbinder, die meist aus einfachem Messingblech geformt sind und zwischen einem Sockel und einem Mittelteil angebracht werden, um diese Teile standsicher zusammenzufügen.

10. Gewindestab aus Eisen, um die Teile einer Lampe, die aus mehreren verschiedenen Teilen zusammengesetzt ist, fest miteinander zu verbinden.

11. Zusatzbehälter meist aus Messingblech, der innerhalb der Vase platziert ist, falls der versteckt angebrachte Petroleumtank aus Glas besteht und daher keine Möglichkeit bietet, daran eine Mutter für den Gewindestab anzulöten.

12. Metallzapfen vorwiegend aus Messing an der Unterseite eines sichtbar angebrachten Petroleumtanks, um ihn am Mittelteil der Lampe zu befestigen.

13. Bassindeckel für versteckt angebrachte Bassins, oft aus Metall oder Keramik und passend zur Vase dekoriert.

14. Vasenkranz aus Metall bei manchen hochwertigen Lampen, um die dekorative Wirkung zu erhöhen.

 

Die ersten drei Teile, d.h. Sockel, Petroleumtank und der Mittelteil dazwischen bilden zusammen den sog. Lampenkörper. Die sind die Grundteile einer Tischlampe, die in vielen Fällen original zusammengehören, also nicht beliebig austauschbar sind mit Ausnahme des Petroleumtanks, falls die Konstruktion der Lampe überhaupt einen nachträglichen Austausch erlaubt. Es gibt Lampen von meistens kleinerer Größe, deren Lampenkörper aus einem einzigen Teil besteht, d.h. der Lampenkörper besteht aus einem einzigen Behälter, der eigenständig die Aufgaben von Sockel, Mittelteil und Petroleumtank übernimmt. Bei manchen Lampen wird auf einen dezidierten Mittelteil verzichtet. Bei diesen Lampen wird der Petroleumtank direkt auf den Sockel montiert, manchmal auch mit dem kleinen Verbinder dazwischen.
 
Ich will hier zunächst diese Teile eines Lampenkörpers in ihren allgemein vorkommenden Formen beschreiben und eine einfache Klassifizierung vornehmen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Brenner, Zylinder und Schirme mit den dazu nötigen Schirmhalterungen werden in getrennten Kapiteln beschrieben.