© Arto Hanciogullari und T. Tsekyi Thür

Sockel / Fuß

Dass jede Lampe einen Sockel besitzen muss, liegt auf der Hand, denn die Lampe muss einen sicheren Stand haben. Nur kleine Lampen können auf einen ausgesprochenen Sockel verzichten, wenn ihr Petroleumtank gleichzeitig den ganzen Lampenkörper und somit auch die Standfläche darstellt.

Größere Lampen haben oft einen metallenen Fuß, der oft aus Messingguss oder Zinkguss hergestellt ist, und je nach dem Stil der Lampe ganz ornamental, zum Teil mehrfach durchbrochen, zum Teil auf 3 oder 4 im Stil passenden Füßchen stehend, künstlerisch hochwertig gestaltet ist. Ist der Sockel (bzw. die ganze Lampe) aus einer Zinklegierung, hat man diesen Metallteil galvanisch oder mit anderen Mitteln „bronziert“, das heißt, mit einer goldenen Farbe überzogen. Später im 20. Jahrhundert, nach dem ersten Weltkrieg, als überbordende Ornamentik als Stilmittel überwunden war und Lampen-Design eher einfacher, zum Teil sogar ganz ohne Zierrat ausgeführt wurde, haben sich einfachere Fußformen aus einfachem, zum Teil profiliert gedrücktem Messingblech (manchmal auch vernickelt) etabliert. Nun musste allerdings ein gusseisernes Gewicht, versteckt im Sockel, für die nötige Standsicherheit sorgen. Weitere, oft anzutreffende Metallfüße sind aus ornamentalem Gusseisen geformt. Insbesondere ältere englische Lampen haben einen gusseisernen, quadratisch in Pyramidenform gestalteten Sockel.

Es gab natürlich auch Sockel aus anderen Materialien als Metall. Lampen mit Keramik-, Porzellan- oder Glaskörper haben manchmal einen Sockel aus dem gleichen Material. Es gibt auch Lampen, deren Fuß aus Marmor oder einem anderen Stein (z.B. Alabaster, Schiefer, Serpentin) bzw. aus einem schweren, meist schwarz glasierten Steinzeug-Teil besteht. Diese Materialien verleihen der Lampe aufgrund ihres Gewichts genügend Standsicherheit. Ich habe allerdings eine englische Lampe, deren Sockel die Form dieser Keramik-Füße besitzt, aber selber aus Eisenblech geformt und schwarz lackiert ist, vermutlich aus Kostengründen (siehe L.129). Das Gewicht dieses Fußes wurde mit einem Eisengewicht erhöht.

 

Materialien der Sockelgestaltung
Obere Reihe: Messingguss – Zinkguss, bronziert – Eisenguss, schwarz lackiert – Messingblech, geprägt
Mittlere Reihe: Steinzeug, schwarz glasiert – Keramik – Porzellan – Glas
Untere Reihe: Onyxmarmor – Schiefer – Holz – Kunstharz

 

Zuletzt muss man die Sockel aus gedrehtem Holz erwähnen, die fast immer nur bei den großen, meist französischen Skulpturenlampen Verwendung fanden. Da die Skulptur aus Metallguss ohnehin schwer genug war, konnte man ohne Probleme das leichtere Holz als Abschluss nehmen. Den Holzsockel hat man trotzdem so bemalt, dass er das Aussehen von rötlich gebändertem Marmor hatte. Holz kommt sonst bei den herkömmlichen Petroleumlampen äußerst selten zum Einsatz. Eine viel seltenere, einzigartige Rarität besteht aus dem ornamental gegossenen Kunstharz Ebonit (siehe L.174).

Eine Besonderheit sind Sockel aus kombinierten Materialien. Bei hochwertigen Lampen findet man oft Sockel, die aus einer Kombination von Marmor und Messing bzw. Zinkguss bestehen. Weitere, oft anzutreffende Kombinationen sind Keramik oder Porzellan mit Messing- bzw. Zinkguss. Glasfüße von hochwertigen Glaslampen sind mit Sockeln aus Messingguss kombiniert.