© Arto Hanciogullari und T. Tsekyi Thür

L.163

Eine sehr große Keramik-Lampe von Ignác Fischer (Budapest) mit prunkvoll dekorierten Messingmonturen, eindeutig für herrschaftliche Villen und Paläste der adeligen oder großbürgerlichen Bevölkerung angefertigt. Allein die Keramikvase mit der sehr aufwändigen, komplizierten Durchbrucharbeit, die auch detailreich von Hand bemalt ist, muss mehrere Tage Arbeit gekostet haben.

Die Lampe war in elektrifiziertem Zustand. Das war wohl auch der Grund, dass ich sie überhaupt ersteigern konnte. Den Brenner mit Elektro-Fassung habe ich mit einem großen Brenner von Gebr. Brünner aus Wien ersetzt. Erstaunlicherweise war das Kabelloch schon zugelötet.

Die riesige Vase prunkt mit einer sehr detailreichen Durchbrucharbeit, die auch minutiös handbemalt ist. Da und dort sieht man Sprünge, die zunächst als Brüche aussehen; aber wenn man von innen anschaut, merkt man, dass diese Sprünge nicht nach innen durchgehen; sie sind offensichtlich Brandfehler vom Brennvorgang der Keramik und sind auch bis in die Sprünge bemalt. Außerdem gibt es vier große, unregelmäßig geformte Medaillons, deren Bemalung mich an japanische Landschaften erinnern. Die Vase ist signiert von Ignác Fischer. Neben der Signatur trägt die Vase die eingeprägte Zahl 1433. Lediglich einige blaue Farbtupfer fehlen am schmalen Fußteil und an Medaillons.

Die Metallmonturen sind ebenfalls von der höchsten Qualität; sehr aufwändig entworfen und perfekt gegossen. Ich habe sie von der schwärzlich-braunen Patina befreit und mit Stahlwolle glänzend poliert. Die gleiche Lampe existiert auch mit anderen Metallmonturen sowie mit einem Bassindeckel aus passend bemalter Keramik.

Als Brenner kam natürlich nur ein erstklassiger Brenner aus Wien, der 20''' Brillant Reform-Brenner von Gebrüder Brünner, in Frage, nach dem Motto „Adel verpflichtet“. Dieser große, seltene Brenner verwendet einen Schlauchdocht als Brenndocht und zwei getrennte, weiche Saugdochte. Zum Glück waren die Original-Dochte noch im Brenner vorhanden. Ich bekam auch den seltenen Kniff/Kugel-Zylinder bei eBay.

Die üblichen Tulpen und Kugelschirme aus europäischer Produktion erwiesen sich als zu klein für die große Lampe. Als Alternative bot sich ein amerikanischer Kugelschirm, der größenmäßig und von der Bemalung bestens zur Lampe passte.

Alles in allem ist diese Lampe eine sehr prunkvolle und wertvolle Lampe in meiner Sammlung, die museale Qualitäten aufweist.

 

 

 

Lampendaten

Von mir ergänzt:
Brenner, Glaszylinder, Kugelschirm und Kugelring.

Reinigung und Reparatur:
Nicht nötig.

Lampenkörper:
Sockel aus aufwändig verziertem, mehrfach durchbrochenem Messingguss, auf 4 Füßen, Ø 23 cm.
Große Vase aus durchbrochener und handbemalter Keramik in Balusterform, signiert Fischer J. Budapest (eingeprägte Zahl 1433). 4 große Medaillons mit aufwändiger Malerei. Goldlinien noch gut erhalten. Vase Ø 226 mm. In der Vase ein Zusatzbehälter aus Messingblech.
Bassin aus Messingblech, angelötet unter dem Messingdeckel, Deckel Ø 177 mm, eingesteckt in der Vase. Loch zur Kabelführung zugelötet.

Brenner:
20’’’ Brillant Reform-Brenner von Gebr. Brünner, Wien.
Dochtrad gemarkt: Gebrüder Brünner Wien.
Originale Flammscheibe (große Scheibe auf Stift), gemarkt: 20''' Reform Pat.
Original-Brenndocht Ø 32 mm; zwei originale Saugdochte.

Glaszylinder:
20’’’ Kniff/Kugel-Zylinder. Höhe 323 mm, Ø unten 63 mm.
Gemarkt: Cristal de Bohême (in barockalem Rahmen) - Fabriqué en Bohême 20'''.

Schirm und Schirmhalter:
Kugelschirm aus USA, weißes Milchglas, bemalte Blumen und goldene Ranken, teilweise berieben.
Höhe 210 mm, Ø unten 103 und Bauch 225 mm.
100 mm Kugelring für 20’’’ Brenner.

Lampenmaße:
Höhe bis zum Vasenring 49,5 cm, Gesamthöhe mit Zylinder 86,9 cm.
Gesamtgewicht 5630 g.