© Arto Hanciogullari und T. Tsekyi Thür

Lampen aus anderen Metallen

Neben dem sehr häufig benutzten Messing gibt es auch andere Metalle, die in den britischen Lampen eingesetzt wurden. Allen voran ist es Gusseisen bei den pyramidal geformten Lampenfüßen und Schmiedeeisen bei den Standlampen. In der Arts & Crafts-Periode hat man gerne Messing mit Kupfer kombiniert. Es gibt auch eine große Anzahl von vornehmen Tisch- und Säulenlampen aus Messing oder Kupfer, die anschließend versilbert wurden.

 

Lampen aus anderen Metallen
Von links: L.121 – L.341 – L.157 – L.029 / L.032 (Hukin & Heath) – L.117 (Elkington) – L.279 – L.235 (Evered)

 

Die beiden ersten zwei Lampen sind mit dem typischen Pyramidenfuß aus Gusseisen bestückt. L.121 trägt eine regelrechte Rarität: Der Hinks-Brenner von dieser Lampe dürfte zu der ältesten Periode der Duplex-Brenner gehören, denn er hat weder ein Gewinde noch einen Bajonett-Anschluss. Dieser Brenner wird einfach in den Vasenring eingesteckt. Der „beehive“-Kugelschirm mit den Drachenmotiven dürfte auch aus der gleichen Periode stammen. L.341 ist auch eine ältere Lampe mit einem Flachbrenner von Young. Hier habe ich mir erlaubt, einen amerikanischen Tulpenschirm für Gaslampen aufzusetzen.

Die Lampe L.157 ist eine Besonderheit, denn sie ist eine umgewandelte französische Modérateur-Lampe. Sie war vermutlich früher vollständig versilbert, wovon nur noch Spuren übrig geblieben sind. Die Vasenwand der Lampe besteht aus einem Fries, auf der griechische Musikanten dargestellt sind. Diese Szenen sind von einer antiken griechischen Vase entnommen, die sich im Louvre befindet.

L.029 ist eine aufwändig gestaltete Lampe im Arts & Crafts-Stil. Sie ist außergewöhnlich, denn sie hat einen großen Zentral-Luftzug-Rundbrenner von Sherwoods anstelle des obligatorischen Duplex-Brenners. Der seltene, weiß-creme-farbige Sockel ist mit einer schrägkannelierten Keramiksäule verbunden. Der kupferne Petroleumtank ist einfach in dem Metallring eingesteckt.

Die kleine, unscheinbare Lampe L.032 hat einen sehr einfachen, versilberten Fußteil von Hukin & Heath. Nach der Punze zu urteilen müsste sie noch vor 1879 entstanden sein. Die Besonderheit dieser Lampe ist allerdings sein 10‘‘‘ Martin-Brenner mit zwei Dochten.

L.117 ist wieder ein seltenes Prunkstück. Diese versilberte Lampe, gestempelt und datiert von Elkington & Co., März 1862, besteht aus einem flach gestalteten, quasi quadratischen Sockel, der an den vier Ecken sehr elegant geformte Harpyien trägt. Harpyien sind Fabelwesen mit einem weiblichen Torso und Flügeln. Diese Harpyien tragen oben einen breiten Ring, in dem das große Bassin aus  geschnittenem Kristallglas sitzt. Die Tulpe ist eine sehr fein geätzte englische Gastulpe. Den Brenner und den Schirmhalter habe ich professionell versilbern lassen.

L.279 ist ein schönes Exemplar für gesteigerten Feinsinn der Briten. Diese aufwändig gestaltete Lampe ist voll versilbert. Sie war wohl früher elektrifiziert worden. Der Duplex-Brenner ist von mir versilbert.

L.235 ist eine versilberte Bijou-Lampe von Richard Evered mit dem ebenso versilberten Bijou-Duplex-Brenner. Hier konnte ich einen passenden Kugelschirm aus elegant gepresstem Kristallglas aufsetzen.

 

Säulenlampen und andere Haushaltslampen

 

Säulen- und andere Lampen
Von links: L.041 – L.108 – L.109 (Spode Copeland) / L.089 / L.334 (Veritas) / L.232

 

Die ersten zwei Lampen im Foto sind typische, in ihrer Form vornehm zurückhaltende, mit Kristallbassins bestückte britische Säulenlampen. L.041 hat eine streng zylindrische, weiße Marmorsäule und ein Bassin aus gepresstem Kristallglas. Der Schirm ist eine Vianne-Tulpe. L.108 ist das beste Beispiel für britische Säulenlampen mit einer vertikal gerippten Messingsäule und einem völlig unprätentiösen quadratischen Fuß aus Messingblech. Das geschnittene Kristallbassin und der fein geätzte Kugelschirm unterstreichen die noble, zurückhaltende Eleganz der Lampe.

Eine ähnlich hohe, allerdings vollständig aus extrem detailreich bemaltem Porzellan angefertigte Säulenlampe ist L.109, signiert von der altehrwürdigen Porzellanmanufaktur  Spode Copeland. Diese Lampe ist ein Paradestück prunkvoller Eleganz, und dürfte auch ein museales Stück sein. Sie ist vervollständigt mit einem farblich hervorragend passenden Tulpenschirm von Veritas.

Die Schiebelampe L.089 ist dagegen eine sehr schlichte, aber große Lampe vermutlich aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die einzigen Zierelemente der Lampe sind die Bassinhalterung aus Gusseisen und der grüne Lampenschirm für Studentenlampen.

Die im Vergleich zu kontinental-europäischen Hängelampen recht einfache Hängelampe L.334 von Veritas hat gusseiserne Jugendstil-Elemente in ihrer Lyra aus Schmiedeeisen. Der Brenner ist der Royal-Brenner von Schwintzer & Gräff für Veritas.

Die Standlampe L.232 besteht aus schwarz lackiertem Schmiedeeisen. Der Petroleumtank ist aus Kupferblech. Der außerordentlich geformte, bemalte Glasschirm ist von der Glasmanufaktur S. Reich in Wien.