© Arto Hanciogullari und T. Tsekyi Thür

L.291

Die Lampen L.291 und L.292 bilden ein Paar. Sie sind aus chinesischem Porzellan in kantonesischer Malweise (vermutlich im Stil von Famille Rose), mit sehr schönen, aufwändigen Messingmonturen, die wohl früher vergoldet waren.

Zwei Lampen als Zwillingspaar sind relativ selten zu finden. Meistens sind sie ehemalige Modérateur-Lampen, die elektrifiziert worden sind. Dieses Paar fasziniert nicht nur mit den chinesischen Porzellanvasen, sondern auch mit den aufwändigen Sockel- und Kragenteilen aus Messingguss. Da ich einige Wochen zuvor in Gent ein Tulpenpaar mit sehr gut passender Farbe erworben hatte, war es eine leichte Entscheidung, dieses Lampenpaar zu kaufen.

Die Porzellanvasen sind für Lampenherstellung produziert worden, denn sie haben unten schon in der Produktion vorbereitete Löcher. Die Vasen haben je 2 durchgängig-große Kartuschen, die jeweils eine andere Genreszene im kantonesischen Stil beinhalten. Die Malweise ist recht salopp; vermutlich gehören die Vasen zu einer späteren Periode (so um 1890-1900), als solche Porzellane massenhaft, quasi in Fließbandarbeit, für den Export nach Frankreich hergestellt wurden. Auch die extra vorbereiteten Löcher am Boden bestärken diese Annahme. Eine Signatur ist nirgends zu sehen.

Neben den zwei großen Szenen weisen die Vasen noch zwei kleinere Kartuschen an den Seiten auf, die wiederum zwei unterschiedliche Motive von Vögeln auf Zweigen zeigen. Noch kleinere Kartuschen (auch an den Bassin-Deckeln) haben monochrom in Ockerrot gehaltene Naturbilder. Auch wenn die Szenen sich wiederholen, exakt gleich sind sie nicht. Die restliche Fläche der Vasen ist einheitlich mit einem oktogonalen Muster verziert.

Weitere Beschreibung siehe Lampe L.292.

 

 

Lampendaten

Von mir ergänzt:
Brenner, Glaszylinder, Tulpenschirm und Kugelring.

Reinigung und Reparatur:
Tulpe unten innen breiter geschliffen. Den Kugelring innen vollständig abgesägt und angepasst.

Lampenkörper:
Sockel und Vasenkragen aus aufwändig durchbrochenem Messingguss, vermutlich früher vergoldet. Sockel Ø 18 cm, Vasenkragen Ø 13 cm.
Vase aus Porzellan, bemalt mit chinesischen Hofszenen, teilweise berieben. Vase unten mit Loch, ohne Signatur, Ø 135 mm. In der Vase ein Zusatz-Behälter aus Weißblech. Eingeprägt am Sockel und Vasenkragen: 18.
Bassin aus Messingblech, Ø 93 mm, versteckt in der Vase. Bassindeckel aus bemaltem Porzellan, Ø 116 mm. Bassin abnehmbar.

Brenner:
14’’’ Reform-Kosmos-Brenner von Wild & Wessel, Berlin.
Dochtrad gemarkt: W&W Kosmos. Rückseite: W&W-Kordel.
Brandrohr gemarkt: 14 Kosmos.
Flachdocht 67 mm von Den Haan Rotterdam, gemarkt: DHR Kat14.

Glaszylinder:
14’’’ Kalthoff-Zylinder. Höhe 280 mm, Ø unten 53 mm.
Gemarkt: Deutscher Reform-Cylinder 14''' + Bild von Löwe.

Schirm und Schirmhalter:
Tulpenschirm, satiniertes Glas, oben farblos, unten cranberry, hochgeätzte und geschnittene Ornamentik, Oberrand gewellt.
Höhe 150 mm, Ø unten 64 und oben 235 mm.
70 mm Kugelring für 14’’’/15’’’ Brenner.

Lampenmaße:
Höhe bis zum Vasenring 33,8 cm, Gesamthöhe mit Zylinder 66,0 cm.
Gesamtgewicht 3370 g.