© Arto Hanciogullari und T. Tsekyi Thür

L.228

Eine mächtige, hoch-herrschaftliche und sehr imposante Modérateur-Öllampe, wahrscheinlich noch vor 1870 hergestellt und irgendwann zu einer Elektrolampe umgewandelt. Allein die Größe der Lampe macht sie zu einem außergewöhnlichen Stück. Ich habe diese wertvolle Lampe mit einem aufgesetzten Kristallbassin in eine Petroleumlampe umgewandelt.

Alle Metallmonturen sind aus Messingguss; sehr akkurat gegossen. Der Sockel hat drei Aufsätze mit Fratzengesichtern, die angeschraubt sind. Auch die beiden, außergewöhnlich geformten Henkel sind angeschraubt. Sie haben in der Mitte ein Loch, an dem vermutlich lose hängende Messingteile hingen, die jetzt nicht mehr vorhanden sind.

Die grünglasierte Porzellanvase hat vorne und hinten in zwei großen Kartuschen bemalte Szenen aus römischer Zeit, die bestens erhalten sind. In der Vase befindet sich das Original-Ölreservoir aus Messingblech, aus der die Modérateur-Technik vollständig entfernt worden ist. Auf diesem Reservoir sitzt nochmal ein langgezogener Porzellanhals mit bemalten Verzierungen.

Die Lampe war elektrifiziert, als ich sie ersteigerte. Die uralte französische Elektrofassung habe ich entsorgt. Ich hatte noch einen freien Messingzapfen und den dazu passenden Aufnehmer mit Gewindestab, die ich hier gut verwenden konnte. Ich musste dafür den Gewindestab mit einem geklebten Messingrohr erheblich verlängern, um ihn direkt unterhalb des Ölreservoirs festschrauben zu können. Ich habe ein sehr schön geschliffenes Kristallbassin in den Metallzapfen eingekittet.

Mit dem Iris-Brenner von E&G, dem passenden Iris-Zylinder und einem Kugelschirm aus innen satiniertem Glas habe ich die Lampe komplettiert. Die Lampe hatte schon als Modérateur-Lampe eine stattliche Größe. Jetzt, mit dem zusätzlich aufgesetzten Kristallbassin ist sie mächtig groß und dominant. Sie gehört für mich zu den Highlights in meiner Sammlung.

 

 

Lampendaten

Von mir ergänzt:
Kristallbassin, Brenner, Glaszylinder, Kugelschirm und Kugelring.

Reinigung und Reparatur:
Siehe oben.

Lampenkörper:
Sockel aus ornamentalem Messingguss, mit 3 angeschraubten Fratzengesichtern, auf 3 Füßen, Seitenlänge 178 mm.
Grünglasierte Porzellanvase mit zwei großen bemalten Genreszenen aus römischer Zeit und zwei ornamentalen Messinghenkeln. Vase oben abgeschlossen mit zwei verzierten Messingringen, Ø 174 mm, mit Henkeln 213 mm. In der Vase ein Zusatzbehälter aus verzinktem Eisenblech.
Ersatz-Bassin aus rundum geschliffenem Kristallglas, Vasenring versilbert, Ø 158 mm. Original-Ölreservoir aus Messingblech; oben mit langem Hals aus bemaltem Porzellan, passend zur Vase, abnehmbar.

Brenner:
20’’’ Iris-Brenner von Ehrich & Graetz, Berlin, für Export, mit Galerie-Heber.
Dochtrad gemarkt: Logo von Ehrich & Graetz für Export.
Original-Flammscheibe für Iris-Brenner, ohne Marke.
Flachdocht 91 mm.

Glaszylinder:
20’’’ Matador-Zylinder mit schmalem Bauch. Höhe 275 mm, Ø unten 63 mm.
Gemarkt: Matador-Iris-Brenner 20''' + Herkules mit Globus.

Schirm und Schirmhalter:
Kugelschirm, farbloses Glas, innen satiniert, ohne Ornamentik, Oberrand glatt.
Höhe 187 mm, Ø unten 102 und Bauch 200 mm.
100 mm Kugelring für 20’’’ Brenner.

Lampenmaße:
Höhe bis zum Vasenring 55,5 cm, Gesamthöhe mit Zylinder 87,6 cm.
Gesamtgewicht 6390 g.