© Arto Hanciogullari und T. Tsekyi Thür

Glattschleifen von kleinen, zerbrochenen Glasteilen

Glas ist ein für den Laien sehr schwierig zu reparierendes Material. Nur richtige Glasbläser können echte und dauerhafte Reparaturen an Glasteilen vornehmen. Daher ist es absolut ratsam, frühzeitig nach einem guten Glasbläser Ausschau zu halten. Eine der wenigen Reparaturarbeiten, die ich persönlich an Gläsern ausführen konnte, ist das mechanische Glätten bruchrauen Glaskanten.

Manchmal bekommt man einen Tulpen- oder Kugelschirm, dessen Kragen kleine und große Bruchstellen (sogenannte „chips“ im Englischen) aufweist. Man kann diese Bruchstellen etwas abschleifen, insbesondere wenn die Bruchkanten gefährlich scharf sind und Verletzungsgefahr besteht. Dazu muss man nur einen geeigneten Schleifvorsatz aus Korund (= Aluminiumoxid) in den Handbohrer einsetzen und die zu schleifende Glaskante vorsichtig, ohne großen Druck, und immer wieder absetzend, damit sich das Glas nicht übermäßig erhitzt, langsam abschleifen.  Dass damit keine sehr glatten, fast poliert aussehenden Oberflächen erzielt werden können, liegt auf der Hand, denn bei Schleifen splittern immer wieder kleinste Glasstücke ab. Das ist aber nicht weiter störend, denn der Kragen eines Schirms ist ja im Schirmreif bzw. Kugelring versteckt.

Sind die oben genannten Chips an der oberen oder unteren Kante eines Glaszylinders aus dünnem Glas, rate ich von Verwendung groben Korunds ab. Die Gefahr des Glassprungs ist dabei viel zu groß. Hier sollte man viel besser metallene Schleifscheiben mit eingearbeiteten Korund-Stückchen nehmen und die zerbrochene Stelle weiträumig soweit schleifen, bis eine einigermaßen akzeptable Kante entsteht. Solche Scheiben für Schleifarbeiten am Glas bekommt man im Internet-Handel. Manchmal werden auch (sonst sehr teure) Tulpenschirme recht günstig angeboten, da sie an ihrem Oberrand solche Chips haben. Es hängt dann von Ihrem Qualitätsanspruch ab, ob Sie solche Schirme auf Ihren Lampen verwenden mögen. Auch nach dem sorgfältigsten Schleifen ist die Chip-Stelle immer noch als nun matt geschliffene Oberfläche erkennbar.

 

Kleben von gebrochenen Gläsern

Eine ausführbare Arbeit ist natürlich das Zusammenkleben zerbrochener Glasteile, sofern der Bruch glatt, ohne Splitter etc. erfolgt ist. Jeder handelsübliche, für Glas geeignete Kleber kann genommen werden, wenn es im trockenen Zustand farblos und transparent ist. Ich habe mit dem klassischen Uhu® gute Erfahrungen gemacht. Auch Sekundenkleber können verwendet werden, allerdings nur bei kleineren Flächen, denn der Kleber trocknet sehr rasch und lässt eine spätere Korrektur nicht mehr zu. Ist der Bruch ziemlich groß, rate ich von Sekundenklebern ab; bis man die gesamte zu klebende Kante mit Kleber versehen hat, ist er schon fest. Uhu® und ähnliche Kleber lassen jedoch genug Zeit, die Teile exakt und passgenau aufeinander zu orientieren, so dass von der Bruchkante später so gut wie nichts zu spüren ist (sie wird allerdings leider noch gut zu sehen sein). Die beim Zusammenpressen herausgetretenen Kleberreste nicht im nassen Zustand abwischen, sonst verteilt man sie dadurch großflächig auf der Glasoberfläche. Lassen Sie den Kleber sehr gut abtrocknen (lieber über Nacht), so dass auch dickere Kleberreste durchgängig getrocknet und fest sind. Jetzt kann man sie mit einer Rasierklinge von der Oberfläche ganz sauber und restlos abschaben. Einen glatt zerbrochenen, seltenen Schirm kann man auf diese Weise noch retten und weiter benutzen. Glaszylinder sind zum Kleben ungeeignet; sie werden bei der brennenden Lampe viel zu heiß, und der Kleber vergilbt vernehmlich bzw. brennt zu einer bräunlich schwarzen Linie.

 

Abdichten von undichten Petroleumtanks

Manchmal bekommt man eine Petroleumlampe, deren Petroleumtank undicht ist. Die Tanks aus Metallblech können mit der Zeit Risse bekommen, die Petroleumtanks aus Glas können gesprungen sein. Die Abdichtung der vorhandenen Risse oder gar Löcher bei Metalltanks kann durch Zulöten von Außenseite geschehen. Bei Eisen- und Messingblech ist das keine große Arbeit. Bei Zinkblech (in seltenen Fällen haben alte Lampen Petroleumtanks aus Zinkblech) muss man allerdings Vorsicht walten lassen beim Löten (siehe Arbeiten an Metallteilen).

Ist dagegen ein Glasbehälter gesprungen und daher undicht, muss man diesen Behälter von innen mit einem geeigneten Zweikomponenten-Epoxidharz abdichten. Dabei kommt es darauf an, wo der Sprung im Glas sitzt. Ist der Sprung unten am Boden, reicht eine geringe Menge des Epoxidharzes  aus, um den gesamten Boden 3-4 mm dick zu bedecken. Ist der Sprung seitlich an der Wand und relativ klein in der Ausdehnung, kann man das flüssige Epoxidharz gezielt an dieser Stelle festwerden lassen, indem man den Tank so umkippt, dass der gesprungene Bereich unten zu stehen kommt, wo sich das flüssige Harz dann sammelt und fest wird. Ist der Sprung dagegen großflächig bzw. ziemlich lang, muss man das Harz gleichmäßig an der ganzen Innenwand verteilen, indem man eine wesentlich größere Harzmenge in den Tank hineingibt, den Tank wieder an die Seite umkippt und jetzt durch fortwährendes, stetiges aber langsames Drehen desselben immer in der gleichen Richtung für eine gleichmäßige Benetzung und Verteilung des Harzes sorgt , bis es fest wird und nicht mehr fließt. Das ist leider ein Geduldspiel, denn das Festwerden kann (je nach Mischungsverhältnis der beiden Komponenten) bis zu einer ganzen Stunde dauern. Es ist überflüssig zu sagen, dass die Innenfläche des Glases sorgfältig gereinigt und getrocknet sein muss, bevor man das Epoxyharz anbringt. Ich habe für diesen Zweck die Produkte SKresin V6 und Epohard 35 der Firma S. und K. Hock GmbH benutzt, da ein guter Sammlerfreund durch mehrfaches Ausprobieren dieses Produkt als das am besten geeignete herausfand und mir empfahl. Das Produkt kann man im Internet-Handel bestellen.

 

Bemalen von Glas und Porzellan

Ich werde hier noch eine Arbeit vorstellen, die man auch zu Reparatur zählen kann: Bemalen auf Glas- oder Porzellanoberflächen. Nicht, wie man jetzt sofort denkt, um eine nicht bemalte Oberfläche neu zu bemalen (das kann man ja auch tun; künstlerische Entfaltung ist immer kreativ, falls man es gut kann), sondern um verblasste, schadhafte Bemalungen zu restaurieren. Das Wort „Restaurieren“ ist vielleicht zu großspurig gewählt. Wir sind bestimmt keine gelernten Restauratoren. Aber eine kleine abgeplatzte Stelle einer Emaille-Malerei kann man doch mit der sorgfältig darauf angepassten Glasfarbe vervollständigen; eine durch kräftiges Putzen verwischte goldene Zierlinie kann man möglicherweise auch gut nachziehen. Aber hier gilt es, Vorsicht walten zu lassen: Oft geht es daneben, wenn man im Malen nicht geübt ist. Es ist besser, eine verblasste, verwischte Linie so zu lassen, als sie mit einer dicken, mit zittriger Hand ausgeführten Linie noch mehr zu verschlimmern. Auch hier lohnt sich fleißiges Üben, bevor man an die Lampe Hand anlegt! Glasfarben gibt es in Hobby-Läden. Im nächsten Foto zeige ich an zwei Beispielen von mir „restaurierte“ goldene Ornamentik, die ich mit flüssiger Messingfarbe nachgemalt habe.

 

Nachgezogene goldene Zierornamentik an zwei Porzellan-Lampen
(jeweils vor und nach der Bemalung)

 

Keramik-Reparaturen

Auch dieses Material (alle keramischen Sorten inkl. Porzellan) ist für uns Laien schwer reparierbar. Die Reparaturarbeiten an alten, wertvollen Keramiken sollte man dem Experten überlassen. Abgeplatzte Glasurteile und Haarrisse in der Glasur kann man selber ohnehin nicht fachgerecht reparieren. Abgesprungene Kanten (wie bei den Gläsern nennt man sie hier auch „chips“) könnte man mit geeigneten Spachtelmassen bearbeiten, fein schleifen und anschließend mit Porzellanfarben bemalen. Diese Arbeit lohnt sich mit Sicherheit an exponierten Stellen, wo so ein Chip wirklich die optische Erscheinung sehr stört. Immerhin sind keramische Teile farbig bemalt, so dass ein Chip hier schneller zu sehen sein wird als bei Gläsern. Aber auch hier gilt, was ich bei Glasbemalung gesagt habe: Dilettantisch und schlecht ausgeführte Arbeit ist immer schlimmer als der zu reparierende oder zu kaschierende Fehler selbst.

Andere Reparaturarbeiten, die ich bei Gläsern gezählt habe, kann man hier auch ausüben. Glatt zerbrochene Keramikteile können mit einem guten Porzellankleber sauber geklebt werden. Das Problem der kleinen abgesplitterten Glasurteilchen an den Bruchkanten wird bei Keramik leider nicht zu vermeiden sein. Auch das Bemalen kleiner Partien, wo eine Farbe abgesplittert ist, kann leicht mit Porzellanfarbe gelingen. Diese Farben gibt es bei Geschäften für Künstlerbedarf und für Hobby-Artikel. Ich hatte das große Glück, in der Nähe von unserem Wohnort einen sehr erfahrenen und versierten Porzellan-Reparierer kennen zu lernen (Herr Hubert Kühnel in Mannheim). Ohne seine fachgerechte Reparatur würden viele wunderschöne Porzellan- oder Keramiklampen in meiner Sammlung fehlen. Versuchen Sie Adressen von „Porzellan-Kliniken“ oder „Porzellan-Doktoren“ (wie solche Reparaturdienste auch genannt werden) in Ihrer Nähe aufzuspüren. Es lohnt sich.

 

Ersetzen und Neuverkitten von Vasenringen oder Messingzapfen

Man wird sich wundern, dass ich diese Arbeit an Metallteilen in diesem Kapitel für Glas- und Keramikarbeiten beschreibe. Der Grund dafür ist, dass diese Arbeit unmittelbar mit dem Ersetzen oder Anbringen eines Glasbassins zu tun hat (siehe nächsten Artikel).

Es gibt Fälle, bei denen man gezwungen ist, den Vasenring oder den Messingzapfen eines Petroleumtanks zu ersetzen. Erster Fall tritt auf, falls der Vasenring bzw. das verwendete Kittmaterial beschädigt ist, oder wenn der Vasenring eine andere Größe als der vorgesehene Brenner hat, oder gar die Gewindeart nicht passend ist. Denn, trotz der ziemlich fortgeschrittenen Standardisierung der Gewindegrößen damals passiert es doch oft, dass gerade der angedachte Brenner nicht in das Gewinde des Vasenrings passt, obwohl beide den gleichen Gewinde-Durchmesser haben. Der zweite Fall mit dem Messingzapfen unter dem Petroleumtank aus Glas tritt auf, wenn auch hier die Gewindedurchmesser vom Zapfen und dem unteren Teil der Lampe, wo man diesen Tank anzubringen wünscht, nicht zueinander passen. In beiden Fällen muss man doch eine wiederum ziemlich anspruchsvolle Sägearbeit wagen und zunächst den Vasenring bzw. den Messingzapfen vom Petroleumtank abtrennen.

Mit der oben erwähnten Proxxon® Trennscheibe muss man zunächst versuchen, den zu entfernenden Vasenring oder Messingzapfen möglichst in 2-3 Stücke zu zersägen. Das ist viel leichter gesagt als getan. Denn hier besteht vielmehr Gefahr, dass man mit der rotierenden Trennscheibe gleich das unmittelbar angrenzende Glas des Petroleumtanks berührt und dort hässliche Kratzer hinterlässt. Hier sollte man am Anfang die Stellen des Metalls, die vom Glas am entferntesten sind, ziemlich senkrecht zum Glas durchsägen, aber vom Glasrand immer noch einen Abstand von 4-5 mm einhalten. Dann sollte man die Trennscheibe erneut ansetzen, jedoch diesmal in einer ziemlich schrägen Linie zum vorigen, senkrechten Schnitt. Wenn nur noch ca. 2-3 mm zum Glasrand übrig sind, wird die Trennscheibe erneut angesetzt, aber diesmal wirklich sehr schräg, fast parallel zum Glasrand und vorsichtig zum Ende durchgesägt, ohne das Glas zu berühren. Auf diese Art und Weise hat man den ersten Schnitt in einer mehreckigen Linie ausgeführt. Jetzt muss man die gleiche Prozedur an einer anderen Stelle, die ca. 2-3 cm vom ersten Schnitt entfernt ist (das gilt für Vasenringe; bei Messingzapfen vielleicht nur 1 cm entfernt), wiederholen. Nach diesen ersten zwei Schnitten kann man das Stück dazwischen vorsichtig entfernen, da der Kitt nicht sehr gut an der Glasoberfläche haftet. Der Rest des Vasenrings oder Messingzapfens lässt sich dann mit bisschen vorsichtiger Biegearbeit komplett abnehmen. Wenn notwendig, kann man aber auch einen dritten (oder gar einen vierten) Schnitt anbringen. Dabei unbedingt darauf achten, dass das Metall an den Schnitten vollständig getrennt ist.

 

Trennung eines Vasenrings vom Glasbassin
Obere Reihe, von links: Oberteil des Vasenrings mit dem ersten senkrechten Schnitt
Zweiter, schräg angebrachter Schnitt
Dritter, sehr schräger, fast parallel zum Glas angebrachter Schnitt
Untere Reihe, von links: Vasenring mit zwei kompletten Schnitten
Das erste Vasenring-Segment abgetrennt
Vasenring komplett entfernt; jetzt kann man einen anderen Vasenring anbringen

 

Ist das Abtrennen des Metallstücks erfolgreich erledigt, sollte man das Glas von verbliebenen Kittresten gut reinigen. Denn jetzt muss man den neuen Vasenring bzw. Messingzapfen an der gleichen Stelle einkitten. Doch dafür nimmt man jetzt nicht Fensterkitt oder gar Gips, sondern einen guten, geeigneten Zweikomponenten-Epoxykleber, wie man ihn heutzutage z.B. für Bootsreparaturen anwendet. Ich habe gleich am Anfang den preisgünstigen Polyester-Füllspachtel Yachtcare KK-Plast VT der Firma Vosschemie probiert, und da ich damit sehr zufrieden war, bin ich seitdem dieser Marke treu geblieben (das heißt aber nicht, dass andere, geeignete Produkte weniger gut wären; testen Sie selber aus, was Ihnen gut gefällt). Zum Ankleben des neuen Vasenrings (oder Messing-Zapfens) am Glasbassin füllt man eine genügende Menge des schon angesetzten Spachtels zügig in das Metallteil hinein und platziert dieses ohne Zeitverlust an der richtigen Stelle. Es muss so viel Spachtel aufgefüllt sein, dass ein Teil  davon ausquillt, wenn das Metallteil richtig fest aufgesetzt wird. Nur dann ist eine dauerhaft feste Verklebung auf der Glasoberfläche gewährleistet. Die Hauptmasse des herausgetretenen Spachtels sollte nach Möglichkeit sofort entfernt werden, bevor sie fest wird. Damit erspart man viel Reinigungsarbeit später.

Dieser von mir verwendete Füllspachtel klebt hervorragend, ist für Petroleum nicht durchlässig, und nach dem Trocknen kann man ihn gut abschleifen. Seine „Topfzeit“ (das ist die Dauer, bis der Spachtel fest wird) ist mit ca. 5-10 Minuten relativ kurz, lässt aber schnelles und doch sorgfältiges Korrigieren der zu klebenden Teile gut zu. Nach dieser Zeit ist der Spachtel zwar noch nicht gänzlich getrocknet, aber nicht mehr beweglich. Jede erzwungene Korrektur nach dieser Zeit zerstört die Klebeeigenschaften. Nach einer Stunde hat der Spachtel zu Ende reagiert und ist nun vollständig fest, kann also richtig belastet werden. Erst jetzt sollte man Reste des herausgetretenen Spachtels entfernen. Die Entfernung und Reinigung des Füllspachtels ist nicht sehr einfach, da das Produkt sehr fest anhaftet. Hier hilft sorgfältiges Abschaben der dicken, aus dem Vasenring oder Metallzapfen herausgetretenen Kleberreste zunächst mit einem scharfen Messer auf den Glasoberflächen (zum Beispiel mit einem Teppich-Schneider), jedoch nicht an Messingoberflächen (Kratzgefahr!) und anschließendes Abreiben der verbliebenen Reste mit Stahlwolle. Diese Art von Füllspachtel oder ähnlichen Produkten gibt es in gut sortierten Bauhäusern, im nautischen bzw. Kraftfahrzeugsbereich.

 

Anbringung eines Glasbassins unter einem Metall- oder Majolika-Deckel

Hier werde ich eine anspruchsvolle, leider manchmal sehr notwendige Arbeit beschreiben. Fast alle Lampen der Historismus-Zeit aus Zinkguss, aber auch fast alle Majolika-Lampen der Jugendstil-Zeit sind mit Petroleumtanks aus einfachem Glas ausgestattet. Man hat diese Tanks mit einem geeigneten Kleber (also damals mit Fensterkitt oder modifiziertem Gips) großflächig unter dem Deckel aus Zinkguss bzw. Majolika angeklebt. Bei manchen bei eBay oder Flohmärkten angebotenen Lampen ist dieser gläserne Petroleumtank zerbrochen und entsorgt. Man hat diese Zerstörung bisweilen auch mutwillig begangen, um die Lampe zu elektrifizieren. Der Glastank würde ja sonst das Durchführen des Elektrokabels nicht zulassen.

Ich habe Lampen gekauft, bei denen der zerbrochene Glastank mit einem geeignet erscheinenden Behälter ersetzt worden war. Ein kleiner Sahne-Gießer aus Glas, eine abgesägte Hälfte einer Weinflasche, ein Konservenglas oder gar ein Blumen-Übertopf aus Keramik waren dabei. Man hatte sich immerhin Mühe gegeben, diese Ersatzbehälter mit Gips sorgfältig unter dem Deckel zu kleben. Ein anspruchsvoller Sammler muss selbstverständlich solche hanebüchenen Hilfskonstrukte durch echte, alte Glastanks ersetzen. Das Problem dabei ist, dass solche echten Glastanks nicht mehr erhältlich sind. In all diesen Jahren habe ich selten erlebt, dass jemand einen solchen Glastank zum Verkauf anbietet. Ich habe aber doch einen Ausweg gefunden, um hier Abhilfe zu schaffen. Es werden sehr oft Oberteile von solchen Zinkguss- oder Majolika-Lampen angeboten, deren Unterteil wohl abhandengekommen ist. Selbstredend ist der gläserne Petroleumtank mit dabei, denn diese Hälften werden auch noch als „Lampe“ angeboten, als ob sie komplett wären. Ich kaufe eine solchermaßen angebotene „Majolika-Lampe“ und trenne den Glasbehälter vom Deckel ab. Ich muss natürlich einigermaßen wissen, ob dieser Glastank in meine Lampe passt. Das kann man durch Befragen der wichtigen Maße wie Höhe und Durchmesser vor dem Erwerb eruieren.

Das Trennen des Deckels vom Glastank erfordert jedoch einiges Geschick an feiner Sägearbeit. Hier kommen die feinen Trennscheiben von Proxxon® zur Verwendung. Insbesondere die schwarzen Gewebetrennscheiben sind für diese Arbeit am besten geeignet. Zunächst zersäge ich den Vasenring aus dünnem Messingblech in 3-4 Teile und entferne ihn vom Deckel. Dann säge ich sehr vorsichtig den Keramikteil stückweise ab, indem ich mehrere Schnitte an der Oberfläche anbringe, ohne jedoch das Glas darunter zu beschädigen. Hier ist geduldiges, sorgfältiges, vorsichtiges Arbeiten angesagt. Solange die Trennscheibe in der Keramikmasse sägt, kommt ein dicker, weißer Staub raus. Das Sägen in diesem Segment ist langsam. Sobald die Trennscheibe in die darunter liegende Kittschicht eintaucht, wird das Sägen auf einmal leichter und schneller. Ab hier muss man nur noch sehr vorsichtig und nur sehr wenig weiter sägen, wenn überhaupt. Wenn die Trennscheibe dabei versehentlich die Glasoberfläche berührt, hört man das sofort am Sägegeräusch. Der Majolikadeckel lässt sich so Stück für Stück vom Glastank entfernen, denn die Anhaftung des alten Kitts an der Glasoberfläche ist nicht sehr stark. Dass Glastanks mit Zinkgussdeckel für diese Sägearbeit nicht geeignet sind, liegt auf der Hand.

Im nächsten Foto sind diese Schritte etwas abweichend dargestellt, da hier der Majolika-Deckel über dem Messing-Vasenring eingesetzt war und dadurch das einfache Entfernen des Vasenrings als erster Schritt (wie oben beschrieben) nicht möglich war.

 

Entfernen eines Majolika-Deckels vom Glasbassin
Obere Reihe, von links: Majolika-Deckel noch unbearbeitet
Erster Schnitt durch den Vasenring
Kompletter erster Schnitt durch die Keramik
Untere Reihe, von links: Zweiter kompletter Schnitt durch die Keramik
Das erste Keramik-Segment abgetrennt; dritter kompletter Schnitt angebracht
Der Majolika-Deckel vollständig entfernt; das Bassin kann jetzt unter einem anderen Deckel angeklebt werden

 

Nach dem endgültigen Trennen des Majolika-Deckels kann man den Glastank gut reinigen und mit einem guten Zweikomponenten-Epoxykleber an seinem neuen Ort ankleben. Ich verwende auch hierfür den Yachtcare-Spachtel wie oben beschrieben. Es kann natürlich passieren, dass trotz sorgfältigen Abwägens der Maße ein solcherart erworbener Tank doch nicht in die vorgesehene Lampenvase passt. Dann muss man an einem anderen eBay-Angebot erneut sein Glück probieren. Immerhin haben mehrere Lampen meiner Sammlung auf diese Art und Weise einen neuen, aber echt antiken Glastank bekommen.

 

Reparatur von gebrochenen Steinkanten

Ab und zu bekommt man eine hochwertige Lampe mit einem Steinsockel oder Steinsäule. Oft wurden ja Marmor, Onyxmarmor, Serpentin, Alabaster, usw. eingesetzt, um den Lampen ein gediegenes Aussehen zu verleihen. Leider sind manchmal kleinere und größere Stückchen an den Kanten solcher Steinelemente abgebrochen. Man kann diese schadhaften Stellen doch mit einem geeigneten Kittmaterial auffüllen.

Ich musste ab und zu Reparaturarbeiten an solchen abgebrochen Steinkanten ausführen. Anstatt eines klassischen Spachtels habe ich dafür den Zweikomponenten-Kleber  Pattex® Stabilit Express verwendet. Dieser Kleber klebt nicht nur sehr gut, er ist auch für kleine Modellierarbeiten gut geeignet, denn er ist nach dem Trocknen steinhart und kann gut geschliffen und poliert werden. Das Problem ist dabei, dass der Kleber nach dem Trocknen eine leicht rötlich-beige Farbe aufweist. Daher ist er für sehr helle Steine (z.B. für weißen Marmor oder Alabaster) nicht geeignet.

Falls der verwendete Stein aus schwarzem (oder sehr dunklem, schwarz-grünlichem) Serpentin oder Marmor besteht, habe ich sehr geringe Mengen feinsten Kohlepulvers für Malerzwecke (erhältlich bei Boesner GmbH) zum Kleber beigemischt. Bei grünem Onyxmarmor oder anderen farbigen Steinen kann man ein entsprechend gefärbtes Pigmentpulver auswählen.

Zunächst füllt man die schadhafte Stelle großzügig mit dem Stabilit auf und lässt gut durchtrocknen (1-2 Stunden sind vollkommen ausreichend). Danach muss man das zu viel aufgetragene Material mit Fächerschleifern Schicht für Schicht abschleifen, bis man das Gefühl hat, dass die erreichte Form genau richtig ist. Jetzt muss man die raue Oberfläche mit sehr feinem Schleifpapier (600’er Schleifpapier mit Wasser genässt) ganz glatt schleifen und anschließend mit Messingpolitur polieren.

 

Einige reparierte Steinkanten
Obere Reihe, von links: Reparierte Kante von einem schwarzen Serpentinsockel (Füllmaterial in der Farbe nicht angepasst, da ich die Idee mit den Pigmentpulvern erst später bekam)
Bruchkante eines Schiefer-Sockels
Bruchkante des Sockels gefüllt; noch nicht zu Ende geschliffen und poliert
Untere Reihe, von links: Reparierte Kante von einem schwarzen Serpentinsockel
Reparierte Kante von einem schwarzlackierten Schiefersockel
Reparierte Kanten von einem hellrotbraun-gebändertem Marmorsockel