© Arto Hanciogullari und T. Tsekyi Thür

L.065

Diese Lampe gehört zu den wenigen Lampen in meiner Sammlung, die komplett von mir zusammengesetzt wurden! Als meine Frau und ich an einem Samstag bei einem nahegelegenen Auktionshaus schlenderten, hat sie eine Porzellanvase mit einem Loch am Boden entdeckt, die unten die handschriftliche Bezeichnung "Capo di monte" trug. Diese ehemals königliche Porzellan-Manufaktur bei Neapel existiert seit 1819 nicht mehr. Gefesselt von der Schönheit der sehr feinen Bemalung haben wir das Objekt gekauft, das als "Lampenfuß, wohl Volkstedt im Stile von Capodimonte" tituliert war. Ich beschloss, daraus eine schöne Petroleum-Lampe zu konstruieren.

Die Porzellanvase ist sehr fein bemalt und hat keine Gebrauchsspuren. Sie wurde wohl um 1890 angefertigt und bemalt, aber nie zu einer fertigen Lampe montiert. Die thüringische Manufaktur Volkstedt war berühmt für fein bemaltes Porzellan, dessen reliefierte Oberfläche und Bemalung sehr an das italienische Capodimonte erinnert. Diese Vase mit dem umlaufenden Knabenfries existiert auch in einer anderen, viel einfacheren Variante aus weißem Biskuit-Porzellan als Elektrolampe.    

Als einen passenden Metall-Sockel habe ich einen verzierten Ring aus Zinkguss eingesetzt, der zufälligerweise fast exakt an das Unterteil der Porzellan-Vase passt. Ich musste lediglich mit einem 2 mm Messingrohr, das ich an der Innenkante des Gussrings anlötete, für eine bessere Verbindung sorgen.

Später habe ich bei eBay Frankreich ein hochwertiges Messingbassin entdeckt, das von Maßen her hervorragend passte! Ich musste lediglich mit 4 seitlich angelöteten Stäbchen das Bassin in der Vase fixieren, so dass es jetzt ohne Spiel hinein passt. Das Bassin habe ich mit einem Gewindestab mit dem Sockelteil verbunden. ´

Die Lampe brauchte einen Vesta-Schirm für eine harmonische Gestaltung eher als eine Tulpe oder Kugel. Daher habe ich bei der Porzellanmalerin Frau Henze in Berlin einen handbemalten Schirm gekauft. Mit einem hochwertigen 15''' Augusta-Brenner, einem neuen Schirmreif und einem gemarkten Zylinder wurde die Lampe schließlich komplettiert. Aus mehreren Fragmenten ist eine einmalige, imposante Lampe als Unikat entstanden.

 

 

Lampendaten

Von mir ergänzt:
Sockelring, Messingbassin, Brenner, Glaszylinder, Vesta-Schirm und Schirmreif.

Reinigung und Reparatur:
Siehe oben.

Lampenkörper:
Sockel aus einem Ring aus Zinkguss, Ø 163 mm. Mit einem 2 mm Ø Messing-Rohr zur Vase angepasst.
Vase aus fein polychrom bemaltem Porzellan, mit plastisch geformten Putti, mit handschriftlicher Signatur "Capo di monte", Ø 143 mm.
Bassin aus Messingblech, mit ornamentalem Deckel aus geprägtem Messing, versteckt in der Vase. Deckel Ø 114 mm.

Brenner:
15’’’ Augusta-Brenner von Otto Müller, Berlin.
Dochtrad gemarkt: OM Augusta Brenner. Schwarze Glaseinlage.
Original-Flammscheibe, gemarkt: 15''' Augusta-Brenner.
Flachdocht 69 mm.

Glaszylinder:
15’’’ Matador-Zylinder. Höhe 258 mm, Ø unten 53 mm.
Gemarkt: Schutz-Marke - Logo E&G - 15''' Matador - 16''' Salvator - Prima Boheems Glas.

Schirm und Schirmhalter:
Neuer Vesta-Schirm, weißes Milchglas farblos überfangen, bemalte Blumengirlanden, Oberrand gewellt. Innen signiert: handbemalt I. Henze (Ingrid Henze, Berlin).
Höhe 161 mm, Ø unten 233 und Bauch 268 mm.
235 mm Schirmreif für 14’’’/15’’’ Brenner.

Lampenmaße:
Höhe bis zum Vasenring 25,5 cm, Gesamthöhe mit Zylinder 54,6 cm.
Gesamtgewicht 3200 g.