© Arto Hanciogullari und T. Tsekyi Thür

L.199

Eine ungewöhnliche und mächtige Majolika-Lampe, die in dieser Art recht selten vorkommt. Aufgrund der Jugendstil-Bemalung kann man die Lampe um 1900-1910 datieren.

Die Lampe hat eine mächtige Vase aus Majolika. In vier großen Bildmedaillons wurden zwei Naturlandschaften und zwei Blumenmotive dargestellt. Die Farbgebung ist sehr zurückhaltend; die Landschaftsmotive wurden monochrom bemalt. Die Einrahmung der Medaillons und das übrige Zierrat sind im Jugendstil gehalten. Die vorherrschenden Farben sind Grün, Hellrosa und Preußisch Blau.

Interessant ist, dass alle Teile der Lampe mit Ausnahme des Sockels fest miteinander verklebt sind. Man kann im Innern das Glasbassin sehen aber nicht abnehmen. Eine weitere Besonderheit war der Messingsockel; er ist zwar gegossen, aber so dünn, dass er unter dem Gewicht der Lampe etwas nachgibt. Er gehört mit Sicherheit nicht original zur Lampe. Daher habe ich diesen dünnen Sockel mit einem schön verzierten Zinkguss-Sockel ausgetauscht. Ich habe das Gefühl, dass die Lampe aus unterschiedlichen, ursprünglich nicht zueinander gehörenden Lampenteilen zusammengebaut ist. Die Gesamterscheinung ist aber doch recht harmonisch.

Ich musste die Lampe mit einem guten 20‘‘‘ Matador-Brenner, einem passenden Matador-Zylinder und mit einer großen Tulpe aus grünem Glas neu bestücken. Die Tulpe ist nicht alt; sie ist eine neue Produktion entweder aus Großbritannien oder Australien, passt allerdings zumindest farblich sehr gut zur Lampe.

 

 

Lampendaten

Von mir ergänzt:
Zinkguss-Sockel, Brenner, Glaszylinder, Tulpenschirm und Kugelring.

Reinigung und Reparatur:
Den dünnen Messing-Sockel mit einem Zinkguss-Sockel ersetzt. Den Bassin-Deckel und den neuen Zinkguss-Sockel mit Messing-Wachs (Laiton) neu bronziert.

Lampenkörper:
Ersatz-Sockel aus ornamentalem Zinkguss, auf vier Füßen, Ø 195 mm. Übergang zur Vase aus einem profilierten, dickwandigen Messingring, mit der Vase verklebt.
Vase aus großer, schwerer Majolika mit Jugendstil-Ornamentik, 2 Landschaften und 2 Blumenbilder in 4 Medaillons, Ø 189 mm.
Bassin aus Glas, eingesetzt in der Vase, nicht abnehmbar, da geklebt. Bassindeckel aus ornamentalem Zinkguss, mit Bronzefarbe bemalt und patiniert, Ø 172 mm.

Brenner:
20’’’ Matador-Brenner von Ehrich & Graetz, Berlin, für Export.
Dochtrad gemarkt: Logo von Ehrich & Graetz für Export. Schwarze Glaseinlage.
Dochtrad-Ring gemarkt: 20''' Matadorbrenner.
Original-Flammscheibe, gemarkt: 20''' Matador.
Flachdocht 90 mm.

Glaszylinder:
20’’’ Matador-Zylinder. Höhe 282 mm, Ø unten 66 mm.
Gemarkt: Matador Iris-Brenner 20''' (Rest unleserlich).

Schirm und Schirmhalter:
Tulpenschirm, hellgrünes Glas, satiniert, flach-transparente Blumenmotive, Oberrand gewellt. Neuere Produktion aus Großbritannien oder Australien.
Höhe 172 mm, Ø unten 99 und oben 225 mm.
100 mm Kugelring für 20’’’ Brenner.

Lampenmaße:
Höhe bis zum Vasenring 39,2 cm, Gesamthöhe mit Zylinder 71,5 cm.
Gesamtgewicht 5600 g.