© Arto Hanciogullari und T. Tsekyi Thür

L.347

Diese Zinkguss-Lampe war eine ziemlich heruntergekommene, aber dennoch reizvolle Lampe, die extrem billig zu mir gekommen ist. Der Brenner allein würde sogar mehr als den Kaufpreis kosten. Der erbarmungswürdige Zustand bei den eBay-Fotos, insbesondere auch das fehlende Glasbassin und der mehrfach gebrochene Gips-Plinthe haben wohl einige Kaufwillige abgeschreckt...

Als die Lampe kam, war die schmalste Stelle unten an der Vase schon angebrochen. Als ich die Stelle näher untersuchte, fand ich raus, dass diese Stelle schon mal gebrochen und danach repariert worden war. Ich habe letzten Endes die Vase dort vollständig auseinandergenommen und erneut und diesmal fachgerecht mit viel Stabilit Express geklebt. Nach dem sorgfältigen Abschleifen der Kleberreste sieht man den Bruch überhaupt nicht mehr.

Die flachen Stellen der Vase musste ich mehrmals bemalen, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden war. Die reliefierten Partien habe ich nach meiner Methode mit einer Mischung aus Kupfer- (Cuivre) und Messing-Wachs (Laiton) bronziert. Die fehlenden Teile des Gips-Sockels habe ich mit Stabilit ergänzt, die Plinthe glatt geschliffen und mit Faubourg-Patina schwarz lackiert. Die fehlenden Henkel habe ich aus einem schmalen Messing-Zierband selbst als "Kreolen" konstruiert und passend bronziert.

Das fehlende Glasbassin konnte ich sehr gut aus meinen Beständen ergänzen. Der mitgelieferte Intensiv-Brenner von Schmidt & Jaedicke ist im Goldberg-Katalog 1893 als Typus A abgebildet (Typ N mit Knick-Zylinder hat ein anderes Korb-Muster). Im Katalog ist dazu ein Agni-ähnlicher Zylinder abgebildet. Daher habe ich den neuen NeoVulcan-Zylinder von Miles Stair, USA, aufgesetzt.

Eine wunderschöne Tulpe aus Großbritannien hat die Lampe sehr gut komplettiert. Jetzt bin ich ziemlich stolz darauf, eine regelrechte Ruine zum glänzenden Leben erweckt zu haben.

 

 

Lampendaten

Von mir ergänzt:
Glasbassin, Glaszylinder, Tulpenschirm, Kugelring und zwei selbstgebaute Henkel.

Reinigung und Reparatur:
Vasenbruch geklebt. Bassin eingekittet. Lampe neu bronziert. Sockel repariert und mit Faubourg-Patina lackiert. Henkel konstruiert.

Lampenkörper:
Sockel aus profiliert gedrehtem, schwarz bemaltem Gips, mehrfach beschädigt, Ø 160 mm. Vase und Fußteil aus dekorativem Zinkguss, kupferfarbig bemalt. Fußteil an der Verbindung zur Vase gebrochen. Zwei Drachenköpfe an der Vase als Henkel-Halter (Henkel fehlen). Vase mit den Frauenköpfen Ø 160 mm, mit Henkeln 201 mm.
Bassin aus farblosem Glas, Ø 115 mm, eingekittet unter Deckel, eingesteckt in der Vase. Deckel aus ornamentalem Zinkguss, Ø 146 mm.

Brenner:
20’’’ Intensiv-Brenner von Schmidt & Jaedicke, Berlin (Typ A).
Dochtrad gemarkt: Schmidt & Jaedicke - Berlin.
Original-Flammscheibe mit flacher, großer Scheibe auf Rohr mit Abstandhaltern.
Flachdocht 103 mm.

Glaszylinder:
20’’’ NeoVulcan-Zylinder (Kniff/Kugel-Typ) von Miles Stair, USA. Neue Herstellung aus Borosilikat-Glas. Höhe 302 mm, Ø unten 62 mm. Ohne Marke.

Schirm und Schirmhalter:
Britische Tulpe, hexagonale Form, satiniertes Glas, inverse Farbgebung (unten rosa, oben heller), flach-transparente und flach-satinierte Motive, gelippter Kragen, Oberrand gewellt.
Höhe 157 mm, Ø unten 88 und oben 195 mm.
90 mm Kugelring für 20’’’ Brenner.

Lampenmaße:
Höhe bis zum Vasenring 37,0 cm, Gesamthöhe mit Zylinder 71,7 cm.
Gesamtgewicht 3740 g.