© Arto Hanciogullari und T. Tsekyi Thür

L.362

Eine der außergewöhnlichsten Lampen in meiner Sammlung! Eine deutsche Lampe von Koeppen & Wenke in Berlin, mit aufwändig konstruiertem Lampenkörper bestehend aus mehreren Zinkguss-Teilen und einer in Form genau angepassten Glasvase in einer bestechenden Cranberry-Farbe. Mit Sicherheit für wohlhabende, geschmacklich sehr anspruchsvolle Kunden angefertigt. Produktion vermutlich um 1880-1890.

Auf dem eBay-Foto war außer einer sehr stark verdreckten Lampe nicht viel mehr zu entdecken. Der Anbieter hatte die Lampe so unvorteilhaft fotografiert, dass man glaubte, eine völlig angelaufene, verdreckte Lampe aus Metall zu erblicken. Erst beim näheren Hinschauen konnte man die außergewöhnliche Vasenform erahnen. Und sie hat mich dazu angeregt, diese vermeintlich unwichtige Lampe zu kaufen. Als ich sie auseinander montiert und gründlich gereinigt hatte, kam die volle Schönheit der Lampe zutage. Insbesondere der Oberteil des Bassins, der auf dem Foto wie schwarz angelaufenes Messing aussah, entpuppte sich als ein Glasbassin mit der schönen Cranberry-Farbe!

Auf einem Zinkguss-Sockel, der mit barockal anmutenden Ornamenten sehr detailliert verziert ist, sind die speziellen, seitlichen Halterungen der Glasvase angeschraubt. Es sind eigentlich 6 gleiche Segmente, von denen jeweils zwei zusammengelötet sind. Sie umrahmen die 6 Ausbuchtungen der Glasvase. Ein Segment wies 3 Brüche auf, die ich mit hinten angeklebten Messingplättchen repariert habe. Die Vase und der Zinkguss-Verbinder zwischen Säule und Vase haben jeweils Messingringe als oberen Abschluss.

Der Brenner ist von Wild & Wessel, denn das Dochtrad hat die typische Zierkordel von W&W an der Rückseite. Das Logo zeigt einen Adler und den Kürzel K&W und steht für Koeppen & Wenke in Berlin.

Eine Tulpe von der französischen Glasmanufaktur Vianne passte der farbigen Gestaltung der Lampe gut. Zum Schluss habe ich die Zinkguss-Teile wie gewohnt mit Schuhcreme grundiert und mit Messingwachs sorgfältig bronziert.

Diese Lampe ist somit wie Phönix aus der Asche neu erstanden! Sie ist ein außergewöhnliches Paradestück der Gründerzeit-Epoche und sicherlich ein Highlight in meiner Sammlung.

 

 

Lampendaten

Von mir ergänzt:
Glaszylinder, Tulpenschirm und Kugelring.

Reinigung und Reparatur:
Zerbrochener Zinkgussteil mit Messingplättchen zusammengeklebt. Lampe gereinigt, mit Schuhcreme grundiert und mit Messingwachs (Laiton) bronziert.

Lampenkörper:
Lampenkörper aus Fuß, Säule und Vasenhalterungen aus ornamental-durchbrochenem Zinkguss, Sockel auf 4 Füßen, Ø 198 mm. 3 einzelne Vasenhalterungen sind an dem Gewindestab eingeschraubt. Eine Vasenhalterung an 3 Stellen gebrochen.
Vase aus klarem Glas, Cranberry-farbig, mit 6 Ausbuchtungen, Ø 183 mm (zusammen mit Zinkteilen).
Bassin aus klarem Glas, Cranberry-farbig, profiliert, eingesteckt in der Vase, Ø 126 mm.

Brenner:
14’’’ Kosmos-Brenner von Wild & Wessel, Berlin, für Koeppen & Wenke, Berlin.
Dochtrad gemarkt: K&W mit Adler. Rückseite: W&W-Kordel.
Flachdocht 67 mm.

Glaszylinder:
14’’’ Kosmos-Zylinder. Höhe 266 mm, Ø unten 53 mm.
Gemarkt: C F & S in ovalem Rahmen.

Schirm und Schirmhalter:
Tulpe, satiniertes Glas, oben cranberry, unten farblos, flach-transparente Motive, Oberrand 8-fach gewellt. Vianne unsigniert. Gelippter Kragen.
Höhe 175 mm, Ø unten 98 und oben 210 mm.
100 mm Kugelring für 14’’’/15’’’ Brenner.

Lampenmaße:
Höhe bis zum Vasenring 32,3 cm, Gesamthöhe mit Zylinder 62,9 cm.
Gesamtgewicht 4020 g.