© Arto Hanciogullari und T. Tsekyi Thür

Zylinder für Flammscheiben-Brenner mit großer Flammscheibe

Ausgehend von der Flammscheibe mit der recht kleinen Scheibe (oben beschrieben bei den Knick-Zylindern) hat man allmählich größere Scheiben eingesetzt, als die verwendeten Brenner immer größer und leistungsfähiger wurden. Das Ziel war jetzt nicht unbedingt die Flamme durch den beschleunigten Luftstrom nach oben zu ziehen, sondern sie eher zu erweitern und zu vergrößern. Diese Flammscheiben konnten nicht mit den herkömmlichen Knick-Zylindern betrieben werden, denn die Flamme brauchte jetzt mehr Platz. Dafür hat man den Knick-Zylinder in ihrer Form geändert: Der untere Teil ist wie bei Knick-Zylindern zylindrisch, nur unmerklich breiter (ca. 1-1,5 mm) kurz vor dem Schulteransatz. Der Flaschen-Zylinder von Kleemann für den 20‘‘‘ Elite-Brenner hat ausnahmsweise einen kleinen Bauch (siehe Tabelle unten). Erst oberhalb der Flammscheibe wird der Durchmesser verkleinert, nicht abrupt in einer signifikanten Stufe wie bei Knick-Zylindern, sondern mit leichtem Schwung in einer weich ausgeprägten Schulter, und der Zylinder behält diesen kleineren Durchmesser bis nach oben, manchmal sogar noch leicht verjüngend. Die Form ähnelt einer gedrungenen Weinflasche mit einem längeren Hals. Aufgrund dieser Form werden diese Zylinder Flaschen-Zylinder genannt.

 

Flaschen-Zylinder für Petroleumbrenner mit großer Flammscheibe (abgebildet in ihrem richtigen Größenverhältnis zueinander - Obere Reihe: Marken der abgebildeten Zylinder)
Von links: Zylinder für 14‘‘‘ Solaröl-Brenner, C. Kneusel oder Max Kray
Zylinder für 20‘‘‘ Prometheus-Brenner, Stobwasser
Zylinder für 20‘‘‘ Columbus-Brenner, Kindermann
Zylinder für 20‘‘‘ Elite-Brenner, Kleemann
Zylinder für 20‘‘‘ National-Brenner, Eckel & Glinicke
Zylinder für 30‘‘‘ Brenner

 

Ein Brenner mit großer Flammscheibe und seinem Flaschen-Zylinder
Von links: 20‘‘‘ Intensiv-Brenner von Schubert & Sorge, mit Flaschen-Zylinder
Schematische Darstellung der Luftströme und der Flamme
Flamme des Brenners

 

 

Der Flaschenzylinder ist also der Form nach eher mit dem Knick-Zylinder verwandt, auch wenn er im Durchmesser viel größer ist. Diese Art Zylinder sind selten zu finden, obwohl sie bis zum Aufkommen der hutähnlichen, breiteren Flammscheiben die maßgebliche Form bei größeren Brennern mit den flachen Flammscheiben waren.

Untersucht man alte Brenner-Kataloge, wird man schnell feststellen, dass viele deutsche Hersteller Brenner im Angebot hatten, die einen Flaschenzylinder zur optimalen Entfaltung ihrer Flamme benötigten. Dazu gehörten z.B. Staatsbrenner von Schwintzer & Gräff, Prometheus-Brenner von Stobwasser, Columbus-Brenner von Kindermann, Germania-Brenner von Brendel & Loewig und von Eckel & Glinicke (alle in Berlin), Intensiv-Brenner von Schubert & Sorge in Leipzig, Adler-Brenner von Kästner & Töbelmann in Erfurt, um nur einige zu nennen.

 

Zylinder-Größen

In der folgenden Tabelle habe ich die maßgeblichen Dimensionen der Flaschen-Zylinder zusammengestellt. Dabei habe ich die Zylinder zugrunde gelegt, die ich in meiner Sammlung habe.

 

Tabelle: Flaschen-Zylinder

Zylinder für Kragenweite (mm) Höhe (mm) Bauchweite (mm)
14‘‘‘ Solaröl-Brenner 50 263 50
20‘‘‘ Brenner allgemein 63-65 272-290 63,8-65,3
20‘‘‘ Elite-Brenner, Kleemann 65 283 71,4
30‘‘‘ Brenner 86 346 85