© Arto Hanciogullari und T. Tsekyi Thür

Verschönerung der Zinkoberflächen

Alle Zinkguss-Lampen waren ursprünglich entweder galvanisch „bronziert“, d.h. die blanke Zinkoberfläche wurde mit Galvanotechnik (siehe Metalle bei Infoboxen) mit einer dünnen Schicht von Messing überzogen oder mit einer geeigneten Patinafarbe bzw. Bronzefarbe lackiert. Durch diese Metall- oder Lackschicht war die Zinkoberfläche vor Anlaufen geschützt, die sonst eine unansehnliche, matte, gräulich-weiße Oberfläche bilden würde, die man mit den üblichen Putzmitteln nicht beseitigen kann. Dieser galvanische Überzug war jedoch meistens recht dünn und konnte dem jahrzehntelangen Reinigen, Putzen und Reiben nicht standhalten. Daher sind die meisten Zinkguss-Lampen stark berieben; ihre Bronzierung ist meistens großflächig abhandengekommen und muss erneuert werden.

Die Reinigung solcher Oberflächen habe ich im vorigen Kapitel beschrieben. Nun kommen wir zu dem eigentlichen Thema: Welche Möglichkeiten gibt es, den unansehnlichen Zinkguss-Lampen wieder zu einem schönen Aussehen zu verhelfen?

Ein oft angewendetes Mittel ist das vollständige Besprühen mit einem Messing-Spray oder Neulackieren mit entsprechenden Lacken. Das Ergebnis ist ein rundum absolut gleichmäßig gefärbtes Metall mit einer seidenglänzenden Oberfläche, ohne irgendwelche Unterscheidung von erhabenen und vertieften Stellen. Ich gestehe, ich mag dieses Aussehen gar nicht. Man erkennt sofort, dass alte Gussteile mit einem Spray neu gefärbt worden sind. Das Ergebnis ist sicherlich ziemlich nah an frisch galvanisierten Lampen, als ob sie gerade erst die Fabrik verlassen haben. Aber diese Lampen haben eine Geschichte von 100-150 Jahren; haben sehr viel erlebt, Kriege und Zerstörungen, feuchte Keller und staubige Dachböden überstanden, und sollten jetzt wie frisch hergestellt erscheinen? Mich überzeugt das makellose Aussehen einer frisch gesprayten oder lackierten Lampe nicht.

Eine weitere, von mir auch am Anfang oft angewendete Vorgehensweise ist eine Art „Totaloperation“. Man entfernt alle Reste einer Farblackierung, man schleift alle noch erkennbaren Spuren von alten galvanischen Überzügen ab. Die auf diese Art und Weise freigelegte Zinkoberfläche wird dann gereinigt, fein geschliffen und poliert. Man hat dadurch eine quasi neu hergestellte, silbrig-glänzende, farblose Zinkguss-Lampe entstehen lassen, die sogar ansprechend aussieht und ihren schönen Glanz einige Monate lang bewahrt. Aber dieses Aussehen entspricht keineswegs der ursprünglichen Lampe und ist deswegen auch nicht akzeptabel.

Es scheint mir daher sehr vorteilhaft, wenn die Zinkguss-Oberfläche zwar in allen Erhebungen einheitlich eine saubere, frische, nicht beschädigte oder matt und dunkel angelaufene Bronzefarbe zeigt, in den Vertiefungen jedoch recht dunkel bleibt. Das ergibt – mit einiger Fantasie – ein Aussehen von stark angelaufenem, aber dann bei den Erhebungen wieder blank poliertem Messing. Ich muss hier noch einmal betonen: Es geht nicht darum, eine Messing-ähnliche Oberfläche zu erzeugen und damit den Betrachter hinters Licht zu führen, sondern eine durch Hell-Dunkeleffekte lebhaft erscheinende Oberfläche zu erzielen, denn die Zinkguss-Lampen leben eben von diesem Effekt ihrer stark reliefierten Oberflächen.

 

Meine früher angewandte Methode zum Bronzieren

Einer Anregung meines Freundes Ara folgend habe ich zunächst folgende Methode angewendet: Nach gründlicher Reinigung (und gegebenenfalls Reparatur) der Zinkguss-Teile habe ich sie zunächst mit einem guten Bronzelack vollflächig lackiert. Es gibt Bronzelacke in flüssiger Form vom französischen Hersteller Lefranc & Bourgeois (erhältlich bei Boesner GmbH) in vielen unterschiedlichen Farbtönen (mehrere Goldtöne, Kupfer, Silber und Zinn). Es gibt mit Sicherheit auch andere Marken, die genauso gut zu verwenden sind; ich habe aber mit dieser Marke gute Erfahrungen gemacht und bin bei dieser Marke geblieben.

Nach gründlichem Trocknen der Lackschicht habe ich diese lackierte Oberfläche mit einer sehr dunklen Schuhcreme (meistens Schwarz, ab und zu auch Dunkelbraun) bepinselt, und sehr darauf geachtet, dass die Vertiefungen mit dieser Schuhcreme satt erfasst und angefüllt sind. Es müssen flüssige Schuhcremen aus den Tuben sein, und nicht die festeren Schuhwachse. Warum Schuhcreme? Bevor Sie ungläubig den Kopf schütteln, bitte weiter lesen.

Nach einer Antrocknungszeit von 10, maximal 15 Minuten habe ich alle erhabenen Partien der Oberfläche mit weichen, saugfähigen Papieren (Toiletten-Papier ist bestens geeignet) soweit blank gerieben, dass die dunkle Farbe der Schuhcreme nur noch in den vertieften Partien übrig geblieben ist. Jetzt kommen die Vorteile der Schuhcreme zum Vorschein: auch in einigermaßen angetrocknetem Zustand lässt sie sich abwischen, gegebenenfalls kann man das Papier mit Petroleum oder Terpentinersatz etwas anfeuchten, was die Schuhcreme-Schicht wieder leicht auflöst.

Diese Methode hat den Vorteil, dass die blankgeriebenen Stellen eine leicht glänzende Oberfläche zeigen, weil die glanzgebenden Inhaltstoffe der Schuhcreme hier ihre Wirkung entfalten.

Diese Methode hat allerdings zwei Nachteile: Falls die Zinkguss-Oberfläche mit winzigen Löchern übersät ist (was bei sehr alten Zinkguss-Lampen oft der Fall ist), verbleiben trotz allen Blankpolierens Reste der Schuhcreme in diesen Löchern und ergeben ein etwas dunkleres, leicht verschmutzt wirkendes Aussehen. Das kann mitunter interessant sein; mich hat es manchmal gestört.

Der zweite Nachteil ist arbeitstechnisch gravierend. Man darf die richtige Zeit des Blankpolierens nicht verpassen! Fängt man zu früh mit dem Abwischen der Schuhcreme an, erwischt man oft auch die noch völlig feuchten Vertiefungen, mit dem Ergebnis, dass der anvisierte Hell-Dunkeleffekt zum größten Teil verlorengeht. Wartet man dagegen etwas zu lange, dann lässt sich die getrocknete Schuhcreme nicht einfach abwischen. Hier kann dann nur noch Petroleum oder Terpentinersatz als Lösemittel weiterhelfen. Aber auch das muss mit Fingerspitzengefühl angewandt werden, sonst löst man auch die darunter liegende Schicht des Bronzelacks. Aufgrund dieses Problems muss man das Auftragen und das anschließende Wegwischen der Schuhcreme nur portionsweise, also jeweils mit kleinen Oberflächen vornehmen.

Wegen dieses lästigen Zeitfaktors habe ich nach Alternativen gesucht und meine eigene Methode entwickelt, die eine Umkehrung der Arbeitsschritte erfordert.

 

Meine jetzige Methode zum Bronzieren

Ich habe durch langes Experimentieren und Probieren eine eigene Methode entwickelt, wie ich erbarmungswürdige Zinkguss-Oberflächen wieder zu einem authentischen, lebhaften, glänzenden Auftritt verhelfen kann. Diese Methode unterscheidet sich von der oben beschriebenen Methode in zwei gravierenden Punkten. Der erste Unterschied ist die Umkehrung der Arbeitsschritte: Man grundiert zunächst mit Schuhcreme und lässt sie dann vollständig trocknen. Erst danach bringt man die Bronzefarbe auf die grundierte Fläche auf. Der zweite Unterschied besteht darin, dass man die Bronzefarbe nicht als flüssigen Lack, sondern als weiches, streichfähiges Wachs anbringt.

Grundieren: Ist die Zinkguss-Oberfläche sauber gereinigt und frei von Staub und Verkrustungen, dann muss diese Oberfläche zunächst mit einer dunklen Farbe grundiert werden. Ich überziehe dazu die gesamte Oberfläche mit einer Mischung aus dunkelbrauner, karminroter und schwarzer Schuhcreme mit einem mitteldicken Pinsel. Die Mischungsverhältnisse sind variabel und hängen davon ab, welche Färbung für die tiefer gelegenen Partien erwünscht ist. Ich bevorzuge ca. 2-3 Teile Dunkelbraun, ca. 1 Teil Schwarz, und wenig (ca. 0,5 Teile) Karminrot; dadurch – nach gründlicher Vermischung der Farben – ergibt sich eine recht dunkle Tönung, die einem stark angelaufenen Messing ähnelt. Schwarze und dunkelbraune Schuhcremen gibt es in Drogerien und Supermarkets. Dunkelrote, besser karminrote (= Bordeaux-Rot) Schuhcreme muss man im Handel bestellen.

Beim Auftragen dieser Schuhcreme-Mischung achte ich darauf, dass vertiefte Linien, Punkte oder andere, kleinere Oberflächen, die später nicht vom Goldwachs bedeckt werden und als dunkle Stellen erhalten bleiben, wirklich dick mit Schuhcreme überzogen sind. Die großflächigen, glatten, erhabenen Stellen dagegen brauchen an sich keine Schuhcreme, da sie später mit Goldwachs bedeckt werden. Aber die Erfahrung zeigt, dass eine Grundierung dieser Stellen das Auftragen des Goldwachses später ziemlich erleichtert. Schuhcreme trocknet langsam und ergibt eine recht dunkle, matte Tönung. Man muss diese Grundierung mindestens 1-2 Stunden gründlich trocknen lassen, bevor man mit dem nächsten Schritt, dem eigentlichen Bronzieren anfängt. Ich lasse die Stücke meist über Nacht trocknen.

Bronzieren: Zum finalen Bronzieren der mit Schuhcreme vorbehandelten Oberflächen nehme ich ein spezielles „Goldwachs“. Es gibt cremige Wachse mit Gold- und anderen Farbtönen (eigentlich zum Veredeln von Bilderrahmen aus Holz) von dem gleichen französischen Hersteller (Lefranc & Bourgeois) in Messing-, Gold-, Kupfer- und Silbertönen. Diese Wachse sind auch bei Boesner GmbH erhältlich. Die Bezeichnung „Goldwachs“ sollte nicht in die Irre führen: Diese Wachse enthalten kein richtiges Gold, sondern feinst vermahlene Partikel entsprechender Metalle. Nach vielen, mehr oder minder erfolglosen Versuchen mit unterschiedlichen Messing-, Gold- und Ölfarben, habe ich schlussendlich diese speziellen Wachse zum Bronzieren von Metalloberflächen entdeckt.

Ich nehme ein wenig (manchmal auch nur einen Hauch) von diesem Wachs auf die Fingerkuppe meines kleinen Fingers und reibe damit ganz behutsam auf der mit Schuhcreme vorbehandelten Oberfläche, und siehe da: das goldfarbene Wachs haftet wunderbar auf dieser Oberfläche! Da der Finger viel breiter als ein feiner Pinsel ist, kann man damit nur die richtig erhabenen Stellen berühren und die Farbe anbringen; die vertieften Stellen werden vom Finger gar nicht erfasst und behalten ihre dunkle Farbe der Grundierung. Mit Geschick und Gefühl kann man dadurch feine Übergänge von Goldtönen auf der dunklen Grundierung erreichen. Natürlich bedarf es einiger Erfahrung, die aber mit der Zeit kommt.

Diese Wachsschicht braucht nun einige Tage zum endgültigen Trocknen; erst nach einer Woche Trocknungszeit hinterlässt so eine Wachsschicht keine sichtbaren Spuren auf den Fingern, wenn man die behandelten Stellen kräftig anfasst. Danach kann man sogar die bronzierten Stellen mit einem weichen Tuch leicht polieren. Man kann natürlich da und dort noch mehr Goldwachs anbringen, falls das Auge das wünscht. Jetzt haben die erhabenen Stellen eine seidenmatt-glänzende, goldene Farbe, während die Vertiefungen matt und dunkel bleiben. Das Ergebnis ist ein recht plastisches, lebhaftes, optisch sehr ansprechendes Aussehen, was mir persönlich sehr gut gefällt. Die folgende Bilderreihe gibt ein schönes Beispiel für meine Methode.

 

Einzelne Stufen der Bronzierung nach meiner Methode
Obere Reihe, von links: Lampenteil ungereinigt, so wie erhalten – Gereinigt mit Stahlwolle und anderen mechanischen Hilfsmitteln – Grundiert mit dunkler Schuhcreme
Untere Reihe, von links: Fingerkuppe mit Goldwachs – Anbringung des Goldwachses - Endzustand

 

Zum Glück gibt es unterschiedliche Goldtöne zur Auswahl. Vom ganz hellen „Or riche“ geht es über „Laiton“ (= Messing) und „Or classique“ etc. bis zum recht dunklen „Or Florentine“. Zur Erzielung angenehmer, heller Kupfertöne mische ich Wachse mit Kupfer- und Goldtönen in unterschiedlichen Mischverhältnissen miteinander.

 

Unterschiedliche Goldtöne an Detail-Aufnahmen
Obere Reihe, von links: Or riche (= sehr heller Goldton, L.102)
Laiton (= Messingfarbe, L.152)
Or classique (= klassischer Goldton, L.246)
Untere Reihe, von links: Or classique (L.356)
Or Florentine (= Florentinischer Goldton, L.135)
Or Florentine (L.104)

 

Unterschiedliche Kupfer- und Zinntöne an Detail-Aufnahmen
Obere Reihe, von links: Cuivre (= Kupfer), ca. 3:2 mit Laiton (= Messing) gemischt (L.051)
Cuivre, ca. 1:1 mit Laiton gemischt (L.014)
Cuivre, ca. 1:2 mit Laiton gemischt (L.210)
Untere Reihe, von links: Cuivre + Laiton 1:2, zusätzlich mit Laiton aufgehellt (L.153)
Bronzierung mit zwei Tönen: Kupferton (Cuivre + Laiton 3:2) und Or classique (L.195)
Étain (= Zinnfarbe, L.353)

 

Der große Vorteil dieser Methode ist, dass man nicht unter Zeitdruck arbeitet. Man kann größere Zinkguss-Partien, gegebenenfalls sogar komplette Lampen grundieren und ruhig trocknen lassen. Mit dem Bronzieren fängt man an, wenn man (nach Stunden oder Tagen) dazu Zeit und Lust hat. Der Nachteil liegt in der langsamen Trocknung der Wachsschicht. Zwar kann man eine fertig bronzierte Oberfläche schon nach einer Viertelstunde anfassen, aber einige goldglänzende Pigmentpartikelchen bleiben doch an den Fingern haften. Erst nach 1-2 Wochen ist die Wachsschicht wirklich endgültig trocken. Ein weiterer Nachteil ist die relative Empfindlichkeit der Oberfläche. Eine mit dieser Methode angebrachte „Bronzierung“ ist mit Sicherheit viel empfindlicher als jeder andere metallische Überzug oder Lack. Mit abrasiven Putzmitteln wie Scheuermilch oder Poliermitteln würde man die Goldwachs-Schicht wieder komplett abreiben. Daher wäre es an sich empfehlenswert, diese bronzierten Oberflächen mit einem geeigneten, unsichtbaren Schutzlack zu versehen. Bestimmte, nicht glänzende Firnisse (z.B. für Pastell-Bemalungen) wären wohl gut geeignet. Ich habe sie allerdings noch nicht getestet und kann daher noch nicht empfehlen. Meine frühesten Bronzierungen mit dieser Methode (immerhin mehr als 5 Jahre alt) zeigen immer noch keine Tendenz zum Anlaufen.

Um zu demonstrieren, zu welchen Ergebnissen diese Methode fähig ist, möchte ich hier einige meiner Zinkguss-Lampen in „Vor-und-Nach“-Aufnahmen vorstellen. Jeweils das erste Foto zeigt die Lampe im Original-Fundzustand. Das zweite Foto ist das Ergebnis nach meiner Reinigung, Reparatur, Grundierung und Bronzierung.

 

Links: Völlig „verwitterte“ Lampe - In NaOH-Bad gereinigt und bronziert mit Laiton (L.272)
Rechts: Bis auf Zinkoberfläche gereinigte Lampe - Bronziert mit Or classique (L.246)

 

Links: Völlig verdreckte Lampe – Nach gründlicher Reinigung und Reparatur bronziert mit Laiton (L.362)
Rechts: Völlig angelaufene und verdreckte Lampe – Nach gründlicher Reinigung bronziert mit Laiton; Hintergrund bemalt mit einem Gemisch aus Schuhcreme und Goldwachs (L.331)

 

Links: Völlig verdreckte und teilweise verrostete Lampe - Lampenkörper aus Eisenguss bronziert mit einem Gemisch Laiton + Or classique; Messing-Bassin gereinigt und poliert (L.309)
Rechts: Schwarz bemalte Figur, Farbe verdreckt und klebrig - Nach umfangreicher Reparatur bronziert mit einem Gemisch Laiton + Or classique (L.311)

 

Links: Komplett dunkelbraun gesprayte Figurenlampe - Nach Reinigung und Reparatur bronziert in zwei Farben: Hautpartien mit Or classique, Bekleidung und Ornamentteile mit einem Gemisch Cuivre + Laiton (L.195)
Rechts: Zweifarbig patinierte Figurenlampe, Farbe schadhaft und verdreckt - Nach umfangreicher Reparatur bronziert in zwei Farben: Hautpartien und Blume am Kleid mit Laiton, Bekleidung und restliche Teile mit Or Florentine (L.216)

 

Links: Einheitlich dunkel lackierte Lampe, Farbe verharzt-klebrig - Nach Reinigung mit Soda-Wasser bronziert mit Or classique; Vase lackiert mit schwarzer Patina-Farbe (Patine du Faubourg) (L.150)
Rechts: Vollständig beriebene und dunkel angelaufene Lampe - Komplette Lampe mit schwarzer Faubourg-Patina lackiert und bestimmte Teile mit Or classique bronziert (L.158)

 

Links: Vollständig beriebene und verschmutzte Lampe - Lampenvase mit dunkelgrüner Revell-Farbe und schwarzer Faubourg-Patina bemalt, Bronzierung mit Laiton (L.295)
Rechts: Zinkgussteile völlig berieben, schwarzer Lack auf der Vase teilweise stumpf - Vase mit schwarzer Revell-Farbe lackiert und poliert, Zinkgussteile mit Or Florentine bronziert (L.104)

 

Versilbern von Kupfer- und Messing-Oberflächen

Es gibt seltene Fälle, bei denen ein Versilbern von Kupfer- bzw. Messingoberflächen notwendig sein wird, um der Lampe ein harmonisches Aussehen zu verleihen. So ein Fall tritt z.B. auf, wenn die Metallteile einer Lampe versilbert sind, aber der von Ihnen für diese Lampe vorgesehene Brenner leider nicht. Ein Brenner mit der normalen Messingfarbe auf einer ansonsten versilberten Lampe sieht nicht allzu gediegen aus. Ein ähnlicher Fall liegt vor, wenn man einer versilberten Lampe ein neues Glasbassin aufsetzen will, dessen Vasenring und Messingzapfen aber nicht versilbert sind. Auch ein Kugelring bzw. ein Schirmreif in Messingfarbe in Kombination mit einem versilberten (oder vernickelten) Brenner verlangt nach einer besseren Lösung. Manchmal kommt es auch vor, dass bei einer ursprünglich versilberten Lampe die Silberschicht stellenweise abgerieben ist. Kugelringe oder Schirmreife kann man natürlich auch mit einem silber- oder chromfarbigen Spray lackieren. Bei den Brennern verbietet sich das wegen der irreversiblen Verklebung aller beweglichen Teile.

In solchen und ähnlichen Fällen habe ich diese Messing- oder Kupferoberflächen mit einer Silberlösung selbst versilbert. Das Produkt heißt Silver Plate Solution von Sheffco (erhältlich im Internet-Handel). Wenn man die Gebrauchsanweisung genau befolgt, bekommt man mit dieser Lösung eine hauchdünne Silberschicht aufgetragen, die man nachträglich auch mit einem weichen Tuch polieren kann. Das Ergebnis ist natürlich nicht identisch mit einer professionellen, galvanisch aufgetragenen Versilberung; aber es funktioniert immerhin zufriedenstellend, indem die optisch störenden Messing- und Kupferfarben unter einer Silberschicht verschwinden. Wichtig ist es auf jeden Fall, die zu versilbernden Teile zuvor ganz ordentlich zu reinigen, denn die Silberlösung haftet nur auf gründlich gereinigten und mit feiner Stahlwolle blank polierten Messing- oder Kupfer-Oberflächen. Zinn-, Zink- oder Blei-Oberflächen nehmen die Silberschicht nicht an. Überflüssig zu sagen, dass solcherart versilberte Oberflächen keineswegs mit Silberpolitur-Mitteln (z.B. mit Mellerud® Polierpaste) gereinigt werden dürfen, wenn sie mit der Zeit angelaufen sind. Jede Politurpaste würde die hauchdünne Silberschicht wieder abreiben. Besser ist es, dann wieder die Silberlösung aufzutragen.

Bei den nächsten Fotos zeige ich einige Versilberungen mit Silver Plate Solution. Bei manchen Teilen hat die Silberlösung besser, bei anderen weniger gut funktioniert.

 

Obere reihe, von links: Eine Kupferlampe mit Brenner und Kugelring vor und nach Versilberung (L.003)
Eine ehemals versilberte Lampe mit Messing-Brenner vor und nach Versilberung (L.294)
Untere Reihe, von links: Schirmreif und Brenner aus Messing nach Versilberung (Lampe ist original-versilbert; L.307)
Ein weiterer Schirmreif aus Messing nach Versilberung (Brenner und Vasenring sind original-vernickelt; L.353)

 

Obere reihe, von links: Eine ehemals vernickelte Lampe vor und nach Versilberung (Sockel und Bassinwand sind nicht versilbert; L.327)
Ein Duplex-Brenner und Kugelring aus Messing nach Versilberung (Vasenring und restliche Lampe sind original-versilbert; L.279)
Untere Reihe, von links: Ein ehemals vernickelter Verbinder vor und nach Versilberung (L.174)
Ein ehemals versilberter Martin-Brenner mit stark beschädigter Silberschicht nach Versilberung (L.032)